Die Kieler Craft Bier Days 2018: meine Highlights

Die Kieler Craft Bier Days 2018 haben am 27. und 28. April in der Halle 400 stattgefunden. Nach 2017 habe ich diese Veranstaltung zum zweiten Mal mit einem guten Kumpel besucht. Und was nehme ich mit: eine Vielzahl spannender Brauereien, die Erkenntnis, dass eine gute Vorbereitung Sinn macht, um mit der tollen Auswahl an Bieren klar zu kommen. Dazu gab es den einen oder anderen netten Plausch. In diesem Jahr hatte ich leider nur ein kurzes Zeitfenster von 2,5 Stunden. Hier ein kurzer Überblick mit meinen Highlights:

1. Czernys Küstenbrauerei, Kiel – Brown Ale

Meine Kieler Craft Bier Days 2018 beginnen mit einem der beiden Lokalmatadore: der Czernys Küstenbrauerei. An dem Stand von Jan und Jasmin – strategisch günstig kurz hinter dem Eingang gelegen – gibt es für mich ein Brown Ale. Czernys Brown Ale No. 2. Ein leichtes Ale mit dezent röstigen Malznoten. Ich gebe zu, dass ein Brown Ale nicht so unbedingt passend für den Start einer Verkostungsserie ist. Mit diesem leichten Brown Ale mit einem Alkoholgehalt von 4,0 Vol. % ließ es sich dennoch ganz gut angehen.

2. Lillebräu, Kiel – Hibiscus Saison

Die Jungs von Lillebräu haben überrascht und ihr Standardsortiment für die KCBD extra um ein Hibiuscus Saison vom Fass ergänzt. Dieses kräftige Saison wurde auf Hibiscusblüten gelagert. Der Effekt: ein rosa bis rötliche Farbnuancen und im Geschmack dezente Hibiscusnoten. Sehr lecker!

3. Stonewood,Chemnitz – Wilder Hopfen

Die nächste Trinkpause gönnten wir uns in der 1. Etage beim Stand der Stonewood Braumanufaktur aus Chemnitz. Der Braumeister Michael Friedrich hatte unter anderem das Lager “Wilder Hopfen” im Ausschank. Das sollte es sein. Ein trockenes, hopfenbetontes Lager für das neben den beiden Hopfensorten Saazer und Ariana auch ein wilder Hopfen verwendet wurde. Erdige und harzige Aromen kommen gut zum Vorschein. Das war sehr gelungen. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, haben die Jungs vom Brewcomer dem Braumeister Michael Friedrich am Ende der Craft Beer Days die restlichen Flaschen abgenommen. Mit etwas Glück gibt es also noch einige Restbestände in dem Kieler Craft Beer Laden.

4. Höppners, Postfeld – Mango Milkshake IPA

Fest eingeplant und angekündigt war der Besuch bei Nickels Höppner, einem meinem Lieblingsbrauer, um mir von seinen neuesten Kreationen, dem “Mango Milkshake IPA” und der Gose “Cherry Gose Beet!” eine Flasche zum Verkosten mitzunehmen. Im Tausch für eine Flasche “Cherry Gose Beet!” gab es für Nickels eine Dose “Plane Ale” von Mikkeller.

Und vor Ort habe ich dann das Mango Milkshake IPA probiert. Es hört sich ebenso spannend an wie es aussieht. Im Glas eine hellgelbe, etwas trübe, milchige Flüssigkeit, die nur so vor fruchtigen Mangoaromen strotzt. Nur leicht karbonisiert, kommen schon beim ersten Schluck die Mangonoten voll durch. Eine ordentliche Portion Mango, etwas Vanille, Weizen-, Gersten und Hafermalz sowie Hefe und Lactosegärung sind die Bestandteile dieses tropisch angehauchten Sommerbieres. Das ist heißer Scheiß! Da ist dem Nickels Höppner mal wieder etwas richtig Gutes gelungen. Auf den KCBD kam sein Mango Milkshake IPA anscheinend so gut an, dass Nickels damit quasi in die Serienproduktion gegangen ist und ordentlich nachgelegt hat. Zu finden ist sein Mango Milkshake IPA aktuell bei Brewcomer, im Heimathafen oder auch Donnerstags beim Marktschwärmer Markt im mmhio im Knooper Weg in Kiel.

Mehr von Höppners findet ihr auf meinem Blog mit dem Pazifikus Pale oder dem Little Oak. Und bald gibt es hier dann auch den Verkostungsbericht zu der Gose “Cherry Gose Beet!”.

Und im Youtube-Kanal von Lars, vom Brewcomer, gibt es auch ein Verkostungsvideo zu dem Mango Milkshake IPA.

5. Bunthaus, Hamburg – Gose Morning Vietnam

Next Stop: Bunthaus aus Hamburg. Das Bier: Gose Morning Vietnam. Ergebnis: der nächste Knaller!

Eine Gose ist ein säuerliches, obergäriges Bier, das zusätzlich Salz beinhaltet. Das Besondere an dieser Gose der kreativen Brauer von Bunthaus aus Hamburg ist: das Salz wurde durch vietnamesische Fischsauce ersetzt. Und so hat diese Gose dann doch auch irgendwie eine leicht fischige Note. Aber diese Kreation macht in jedem Fall Lust auf mehr.

6. Smedsbo Slott, Schweden 

Ein Besuch bei dem letztjährigen Gewinner des Publikumspreises der Kieler Craft Beer Days, Smedsbo Slott aus Schweden, durfte nicht fehlen. Schließlich war ich auch mit dem Braumeister Pär verabredet, um eine Flasche seines Triple entgegenzunehmen, um dieses zu verkosten. Auch Pär habe ich im Gegenzug eine Dose Mikkeller mitgebracht. Aber es musste dann auch noch eine Flasche von dem Saison und dem Scottish Ale sein. Tja, und Pär hat auch 2018 wieder den Publikumspreis mit nach Schweden genommen. Wer eines seiner tollen Biere probiert hat, kann es nachvollziehen. Auch wenn Pär zum Leidwesen mancher Fans hopfenbetonter Biere keine Hopfengranaten braut, so sind seine Interpretationen klassischer belgischer Bierstile wie Dubbel, Triple, Quadrupel und Saison ein echter Genuss.

Mehr Verkostungsberichte der Biere von Smedsbo Slott folgen hier in Kürze.

 

 

Neues von Czernys: das Ariana Sommer Pale Ale und ein Ausschank am Strand

Czernys Ausschank

Der Falckensteiner Strand ist um eine gastronomische Attraktion reicher: direkt neben der Deichperle gibt es nun einen kleinen, aber feinen Ausschankraum der Czernys Küstenbrauerei. Geöffnet hat der Ausschank am Wochenende. Jan und Jasmin bieten dann unweit ihrer Brauerei in der Festung Friedrichsort eine Auswahl ihrer Biere frisch vom Fass an. Das kann sich sehen lassen! Zum Eröffnungsabend des neuen Ausschanks habe ich dort vorbeigeschaut. Czernys und die Deichperle scheinen sich prima zu ergänzen. Die Deichperle sorgen für strandtypisches Essen wie Burger und Pommes und nebenan gibt es dann nun mal endlich richtig gutes Bier am Strand.

Das Ariana Sommer Pale Ale

Und von diesen Vier richtig guten Bieren, die es an dem Abend frisch vom Fass gab, habe ich mich – passend zum Wetter – für das Ariana Sommer Pale Ale entschieden. Dieses leicht trübe, goldgelbe Pale Ale mit der Förde im Hintergrund ist schon eine Augenweide. Jan hat dieses Pale Ale mit dem Ariana-Hopfen gebraut, also ein single-hopped Pale Ale. Der Geruch ist wenig intensiv. Es riecht etwas harzig und nach Getreide. Der erstes Schluck dieses leichten und schlanken Ales beginnt dann auch mit diesen dezenten harzigen und floralen Noten. Beim zweiten Schluck wird es fruchtiger. Der Ariana-Hopfen mit seinen unterschiedlichen fruchtigen Noten kommt dann zur Geltung und entfaltet sich im Abgang. Er verleiht dem Ale dabei aber sehr feine, fruchtige Aromen und trägt nicht zu dick auf. Insgesamt ein leichtes und erfrischendes Ale, dass geringe Bitternoten aufweist. Mit seinem Alkoholgehalt von 4,0 Vol. % passt es perfekt zu einem Strandtag. Als Experimental Sud No. 24 gibt es das Summer Ale auch in der Bügelflasche im örtlichen Fachhandel, u.a. bei Brewcomer.

Ein Rückblick auf mein Tasting No. 12

Das Alternativprogramm zu dem diesjährigen DFB-Pokalfinale: mein Craftbier-Tasting No. 12. Meinen Gästen habe ich mit dieser Elf einiges zugemutet. Das war teilweise schon etwas für fortgeschrittene Craftbier-Trinker. Aber lest selbst meine kurzen Verkostungsberichte.

1. Elbe, Gose; Kehrwieder Kreativbrauerei, Hamburg

Hatte ich die Choreo meiner Tastings bislang im Regelfall mit einem Lager oder Hellem begonnen, habe ich dieses Mal mit einer Gose meinen Gästen einen alten, etwas in Vergessenheit geratenen Bierstil präsentiert: die Elbe Gose der Kehrwieder Kreativbrauerei aus Hamburg. Ein frisches, leicht säuerlich-salziges Bier mit Koriandernoten. Ein perfektes Sommerbier. Und, bei meinen Gästen kam die Gose – für mich etwas überraschend – gut an. Platz 2.

IBU: 11; 4,3 Vol. %

2. Bruno, Saison Brune; Schneeule, Berlin

Die Schneeule Brauerei aus Berlin hat sich auf Berliner Weiße spezialisiert. Ich habe mir das Bruno ausgesucht. Quasi eine dunkelbraune Berliner Weiße mit Schoko- und Karamalz. Ergebnis: ein sehr säuerliches Bier mit leichtem Schokogeschmack. Das war für alle etwas zu sauer.

IBU: 15; 5,0 Vol. %

3. Imperial Hopped Helles, Lager; Berliner Berg, Berlin

Und der nächste Vertreter aus Berlin. Die Jungs vom Brewcomer haben mir dieses Frischhopfen Imperial Lager empfohlen. Der Mandarina Bavaria als Frischhopfen verleiht diesem Bier bei einem hohen Alkoholgehalt eine kräftige und fruchtige Hopfennote. Sehr zu empfehlen.

IBU: k.A.; 6,9 Vol. %

4. Fraibock, Maibock; Czernys Küstenbrauerei, Kiel

Ein lokales Bier pro Tasting muss dabei sein. Heute dabei: aus der Experimental Sud-Reihe der Czernys Küstenbrauerei das Fraibock. Ein Maibock mit der Zugabe von Ingwer und Orangenschalen. Hört sich schräg an? Stimmt, schmeckt aber verdammt gut. Ein kräftiges, süßliches und harmonisches Bockbier, das durch den Ingwer eine ganze leichte Schärfe und im Abgang dezente Orangennoten mitbringt. Glückwunsch zum Testsieger des Tastings No. 12!

IBU: k.A.; 7,5 Vol. %

5. Tingsmenn Til Tusen, American Pale Ale; Ego Brygghus/Gulating Handverksbrygg, Norwegen

Ein American Pale Ale aus der Dose als Kollaborationsbräu der beiden Mikrobrauereien Ego Brygghus und Gulating Handverksbrygg. Im Ergebnis ein solides Pale Ale ohne Ecken und Kanten. Bonuspunkte gibt es für die Gestaltung der Dose.

IBU: k.A.; 4,7 Vol. %

6. Kuckucksrot, Amber Ale; Emma – Biere ohne Bart, Freiburg

Die Kreationen von Almut, der Brauerin hinter Emma – Biere ohne Bart, wurden bereits mehrfach prämiert und haben mich bislang überzeugt. Wie etwa das Zapotopaz, ein Strong Ale, oder auch das Salto Orale, das ich bei meinem Tasting No. 11 vorgestellt habe. Das Kuckucksrot, ein leichtes, süffiges und fruchtiges Amber Ale, hatte bei meinen Gästen Höhen und Tiefen. Für meinen Bruder das beste Bier des Abends. Da weiß ich ja, was ich ihm mal mitbringen kann… Ich habe da noch eine Flasche Kuckucksrot der Sonderedition 2017 im Keller.

IBU: k.A.; 5,5 Vol. %

7. Dolly, India Pale Ale (IPA); Braukollektiv, Freiburg

Ein weiteres Highlight aus Freiburg: Dolly, das prämierte IPA vom Braukollektiv. in diesem Jahr wurde es beim Meininger’s International Craft Beer Award zum besten IPA ausgezeichnet. Und Dolly hat es in sich: eine Kombination aus amerikanischen und deutschen Aroma- und Bitterhopfen verleihen dem IPA eine zitrusfruchtige Noten mit einem angenehm würzigen und bitteren Abgang. In meiner Tasting-Runde unter den Top 3.

IBU: 52; 6,9 Vol. %

8. Mr. Pink 2018, India Pale Ale (IPA); To Øl, Kopenhagen (DK)

Nachdem ich bei der europaweiten Vorstellung dieser To Øl-Serie im März 2018 sehr angetan war, dachte ich mir, ich könne meine Gäste mit diesem IPA mit Roter Beete dieser angesagten Craftbier-Brauerei aus Kopemnhagen ein Schmankerl präsentieren, das ebenfalls Begeisterungsstürme hervorruft. Das war dann aber leider eher nicht der Fall. Ein IPA für fortgeschrittene Craftbier-Trinker. Hopfig, mäßig bitter rote Farbe und ein wenig Geschmack roter Beete.

IBU: 54; 6,0 Vol. %

9. Mabuse Bräu Frau Hoops, Imperial New England India Pale Ale (NEIPA), Grebhans, Bremen

Mein erstes New England India Pale Ale, das ich bei einem Tasting vorgestellt habe. Dazu dann noch ein doppeltes oder auch Imperial, also mit einem höheren Alkoholgehalt. Kräftig, bitter, hopfenfruchtig (Maracuja, Grapefruit o.ä.), dazu recht vollmundig. Die 8,5 Vol. % schmeckt man nicht raus. Das hat was. Ich bin sehr angetan. Mein Highlight neben dem Fraibock am heutigen Abend.

IBU: k.A.; 8,5 Vol. %

10. Mets, Black IPA; Pöhjala, Tallinn (EST)

Pöhjala aus Tallinn machen ausgezeichnete Biere. Mich hat die Beschreibung neugierig gemacht: “A forest-inspired black IPA brewed with hand picked spruce tips and forest blueberries.” Und geschmacklich war es dann ein Ritt durch zitrusfruchtige Hopfenaromen kombiniert mit beerigen Aromen eingerahmt in einen kräftigen Malzkörper der dem Mets Kaffee- und Karamelnoten verleiht. Wow!. Das war allerdings nicht für jeden etwas.

IBU: 40; 7,0 Vol. %

11. Baja, Oatmeal Stout; Brauhaus Bevog, Bad Radkersburg (AUT)

ZUm Abschluss gab es das Baja, ein Oatmeal Stout vom Brauhaus Bevog aus Österreich. Das Etikett der Flasche erinnert mich sehr an den Grüffelo. Geschmacklich wartet das Baja mit Kaffee- und Schokonoten auf und ist dabei recht cremig, aber nicht zu schwer. Dunkle Biere gehen allerdings nicht immer. Unterm Strich ein leckeres und ausgewogenes Stout.

IBU: 29; 5,8 Vol. %

Meine persönliche Vorschau auf die Kieler Craft Beer Days 2018

Am nächsten Wochenende finden zum 6. Mal die Kieler Craft Beer Days in der Halle 400 in Kiel statt. Es wird also höchste Zeit für meine persönliche Vorschau. Was euch erwartet, welche Empfehlungen ich habe und welche Highlights es gibt, lest ihr hier. Dazu habe ich mal die teilnehmenden Brauereien/Braumeister alphabetisch aufgelistet und um meine persönlichen Einschätzungen und Trinkempfehlungen ergänzt. Tja, um es vorweg zu nehmen, ich selber kenne auch noch nicht alle. Die Mischung aus bekannten und lokalen bis regionalen Craftbeer-Vertretern und unbekannteren, heimischen Brauereien oder Teilnehmern aus europäischen Nachbarländern machen den Reiz aus. Die Bandbreite reicht von Homebrewern, wie dem Brauklub Kiel, bis hin zu craftigen Ablegern größerer Brauereien, wie etwa Flensburger Brauart oder der Brooklyn Brewery, die mit ihrem Sortiment, in nahezu jedem Supermarkt zu finden sind.

Black Isle Brewery, Schottland

Ich mache es kurz. Habe vor längerer Zeit mal ein Bier der Black Isle Brewery aus dem schottischen Hochland getrunken. Das war nicht schlecht. Es lohnt sich auf alle Fälle, an dem Stand vorbeizuschauen, insbesondere wenn man auf Pale Ales und dunklere Biere steht. Die schottische Brauerei hat bereits zahlreiche Auszeichnungen für ihre Biere erhalten und setzt auf Rohstoffe aus biologischem Anbau.

Brauklub Kiel

Der Besuch am Stand vom Brauklub Kiel war eines meiner Highlights auf den KCBD 2017. Das ist da mal alles richtig craftig. Kleine Mengen, experiementelle Sude mit homebrew-Charakter. Und nette Leute, mit denen man gut ins Gespräch über Bier, Brauen und Etiketten einsteigen kann. Bin gespannt, was in diesem Jahr über den Tresen geht. Im vergangen Jahr gab es u.a. ein fruchtiges Tropical IPA.

Braukeller Gotthilf, Bornhöved

In Bornhöved, einem der Brauspots entlang der B(ier) 404, kreiert Brauer Jörg Wohlhaf in seinem Braukeller Gotthilf verschiedene äußerst handgemachte Ales mit den Namen Kurt, Bert und Hilde. Mein Favorit: Bert, ein helles, herbes und recht hopfiges Ale.

Brewbaker, Berlin

Auf den Besuch bei den Brewbakers auf Berlin freue ich mich. Berlin ist bekannt für etliche hervorragende Craftbier-Brauereien. Brewbaker kenne ich noch nicht. Und das obwohl die Brauerei bereits seit 2005 mit ihrem bio-zertifizierten Bier am Markt ist. Bin gespannt, was aus dem großen Sortiment auf den KCBD zu probieren ist. Ich würde ja gerne mal ein Schlückchen von dem “Berliner Blut”, ein double smoked Red Ale probieren.

Brooklyn Brewery, USA

Die Jungs aus Brooklyn machen ganz leckere Biere. Die Kombination eines John´s Burger mit einem Brooklyn Lager hat was. Aber mich stört irgendwie, dass ich die Biere in jedem zweiten Supermarkt bekomme. Ich verweile da wohl lieber an anderen Ständen…

Bunthaus Brauerei, Hamburg

Auch Hamburg ist in diesem Jahr wieder vertreten. In diesem Jahr aber weniger mit den großen und bekannten Craftbeer-Brauereien wie Kehrwieder oder Von Freude, sondern mit kleineren, neuen Brauern. Die Bunthaus Brauerei aus Hamburg-Wilhelmsburg ist seit 2017 mit recht spannenden und kreativen Rezepturen am Werk. Man darf gespannt sein. Für mich so etwas wie ein Geheimtipp. In mein Probierglas hätte ich gerne die “Gose Morning Vietnam”, bei dem das für eine Gose stiltypische Salz durch vietnamesische Fischsauce ersetzt wurde.

Czernys Küstenbrauerei, Kiel

Jan und Jasmin von der Czernys Küstenbrauerei werden neben Ihrem Standardsortiment hoffentlich auch etwas von ihrem Experimental-Sud präsentieren. Von den Hausbieren empfehle ich das 5 1/2 Konten Pils. Ich freue mich auf den Besuch am Stand von Jan und Jasmin.

elbPaul, Hamburg

elbPaul aus Hamburg hat mich schon bei den KCBD 2017 mit einem dunklen Doppelbock überzeugt. Bin gespannt, was Braumeister Dirk Paul bei den diesjährigen Craft Beer Days ausschenkt.

Eskilstuna Ölkultur, Schweden

Mit der Eskilstuna Ölkultur bzw. Brauerei aus Schweden ist es dem Veranstalter Thomas Glas mal wieder gelungen, eine kleine, aber feine Mikrobrauerei aus Schweden nach Kiel zu locken. Das Dubbel-IPA sowie der Barley Wine hören sich verlockend an.

Finne, Münster

In einer Studentenstadt wie Münster darf Craftbier nicht fehlen. Das haben sich auch Flo und Frank gedacht und sind mit Finne als Gypsybrauer an den Start gegangen. Ich hatte mal das IPA probieren dürfen und bin gespannt was die Jungs mit im Gepäck haben.

Flensburger Brauart, Flensburg

Es ploppt jetzt auch craftig, wenn gleich natürlich mit der Flensburger Brauerei hier nun nicht gerade eine Mikrobrauerei am Start ist. Ganz nett, aber da gibt es spannendere Biere zu verkosten.

Höppners, Postfeld

Nickels Höppners aus Postfeld bei Kiel kreiert mit viel Leidenschaft tolle Biere, wie etwa das Lieblingssaison (siehe mein Tasting No. 10) oder das Pazifikus Pale. Auf den KCBD stellt er seine neuste Kreation vor: das Little Oak, ein Scotch Strong Ale.

Klapperbräu, Bergenhusen

Hach, endlich kann ich mal ein Bier der kleinen Brauerei aus Bergenhusen testen. Ich denke, das Rauchbier dürfte ein Versuch wert sein.

Klüvers, Neustadt i.H.

Ein Klüver geht immer. Klüvers aus Neustadt i.H. produzieren seit 2013 in einer eigenen Brauerei ihr breites Sortiment unterschiedlicher Biere. Allesamt ganz lecker, aber auch etwas unaufgeregt. Man könnte die KCBD hier mit einem Lager starten.

Landgang Brauerei, Hamburg

Die Landgang Brauerei (ehemals Hopper) ist eine Adresse in Hamburg und überzeugt mit Bieren mit – wie sie es selbst formulieren – Ecken und Kanten. Meine Empfehlung: für Einsteiger “Helle Aufregung“, ein hopfenbetontes Lager, für Fortgeschrittene und spätere Stunden auf den KCBD “Dunkle MAcht”, ein intensives Smoked Porter.

Lillebräu, Kiel

Und auch die Kieler Craftbier Pioniere Max Kühl und Florian Scheske sind mit Lillebräu vertreten. Hach, die Biere sind ja alle gut. Mein Favorit ist aktuell das Lager, kaltgehopft, unfiltriert und gebraut mit 5 Aromahopfen.

Moucha, Prag

Die Moucha Brauerei aus Prag ist mir bislang unbekannt. Ein Grund mehr, dort mal vorbeizuschauen. Das Wiener Lage habe ich auf dem Zettel.

Ricklinger Landbrauerei, Ricklingen

Braumeister Sascha Lämmer bringt zu den KCBD u.a. passend zur Jahreszeit den Maibock 2.0 mit. Alles Biere der Ricklinger Landbrauerei sind unbehandelt und gut gekühlt 4-6 Wochen haltbar. Und natürlich sehr lecker.

Rügener Insel-Brauerei

Das sind diese Biere, die in Papier eingewickelt sind und in vielen Supermärkten zu finden sind. Das Besondere an diesen Bieren ist, neben der Tatsache, dass einige recht seltene Bierstile ausprobiert werden, die Flaschenreifung.

Smedsbo Slot, Schweden

Pär hat bei den KCBD 2017 überzeugt und den Publikumspreis abgeräumt. Mehr über diesen Bierenthusiasten aus den schwedischen Wäldern lest ihr hier. Ich bin gespannt, was Pär zu den diesjährigen KCBD mitbringt. In 2017 hat er ein Triple angesetzt…

Sommerbecker Dachs

Ich mache es kurz. Ich kenne die Biere noch nicht. Also ein Grund für ein Stop, um mal zu schauen, was die so dabei haben.

Stebner Privatbrauerei, Wolfenbüttel

Eine kleine, noch recht junge Privatbrauerei aus dem tiefsten Niedersachsen in Wolfenbüttel. Das Summer Ale, ein mildes, hopfenfruchtiges Ale, würde ich gerne mal probieren.

Stonewood Braumanufaktur, Chemnitz

Aus Chemnitz ist Braumeister Michael Friedrich mit der Stonewood Braumanufaktur dabei und stellt aus seinem breiten Sortiment von klassischen Lagerbieren über obergärige Ale-Vertreter bis hin zu seltenen Bierstile wie Gose und Sauerbieren einiges vom Fass sowie aus Flaschen vor. Die Barrel Aged Barrique Gose ist hoffentlich auch dabei.

Störtebeker, Stralsund

Nicht so meins für ein Craftbier Day. Schon ein richtiges Supermarktbier.

Sudden Death Brewing, Timmendorfer Strand

Jetzt geht es aufs Eis. Craftbier und Eishockey, das sind die beiden Leidenschaften von Olli und Ricky, den Köpfen hinter Sudden Death Brewing aus Timmendorfer Strand. Mit im Gepäck haben die beiden bestimmt das “Tough Guy“, ein hopfenbetontes East Coast Pale Ale.

Überquell, Hamburg

Noch recht frisch am Hamburger Craftbier-Himmel sind Überquell. Konzept: Brauerei, Brew-Pub und eine Pizzeria in den Riverkasematten auf St. Pauli. Das Bier ist spitze. Meine Empfehlung ist das World White IPA.

Wacken Brauerei, Wacken

Auch dabei die Jungs aus Wacken. Mehr über die Brauerei könnt ihr auf meinem Blog nachlesen. Meine Empfehlung: das Surtr, ein Smoked Porter.

Weiße Elster, Leipzig

Friesen brauen Craftbier in Leipzig. Das ist Weiße Elster. Was dabei herauskommt, könnt ihr auf den KCBD 2018 testen. Ich empfehle das Red Ale.

Wildwuchs, Hamburg

Braumeister Fiete ist immer für ein Schwätzchen zu haben. Im letzten Jahr erzählte er mir von dem Bau seiner Brauerei in Hamburg-Wilhelmsburg. In diesem Jahr geht es nun los mit dem Bau. Wildwuchs produziert mit lokalen Rohstoffen. Meine Empfehlung: der Alt-Kanzler, ein Altbier mit rauchiger Note.

Wittorfer Brauerei, Neumünster

In einer alten Industriebrache in Neumünster unweit vom Hauptbahnhof gibt es seit 2017 die Wittorfer Brauerei samt Ausschank. Immer freitags ab 15 Uhr fließt das Bier aus den Zapfhähnen. Meine Empfehlung für die KCBD: das Trick 17 Pale Ale.

 

 

Ein Rückblick auf mein Tasting No. 11

Für mein elftes Tasting habe ich die folgende Elf auf den Platz geschickt. Darunter lokale Highlights aus dem Norden, spannende Kompositionen aus dem Süden, Klassiker und Biere mit komischen Namen. Das war wiedereinmal insgesamt eine Runde Sache. Welches Bier überzeugt hat und welche Überraschungen es gab, lest ihr hier:

 

1. Das Helle, Lager (Münchener Helles); Tilmans Biere, München

Zum Start habe ich diese Helle von Tilmans aus München ausgesucht. Es ist ein süffiges Helles modern interpretiert mit amerikanischen Hopfensorten. Eine, gerade für Einsteiger in die Craftbier-Welt gelungene Komposition. Es hat an diesem Abend meinen Gästen am besten gefallen.

Hier im Norden gibt es Tilmans Biere beim Brewcomer in Kiel.

IBU: k.A.; 5,1 Vol. %

2. Lille Lager, Lager (IPL); Lillebräu, Kiel

Einer der lokalen Vertreter bei diesem Tasting. Und was für einer. Ein kaltgehoptes, hopfenbetontes Lager. Verwendet wurden 5 verschiedene Hopfen. Das war einigen dann schon etwas zu hopfig. Mir hat dieses India Pale Lager sehr gut gemundet.

IBU: 27; 5,7 Vol. %

3. Lisbeth, Pils; Hohmanns Brauhaus, Fulda

Lisbeth, ein würziges Frischhopfen-Pils aus Fulda, hat heute Abend gemeinsam mit Tilmans Helles den Abend gerockt. Habe es bei Hohmanns in Fulda selber nie getrunken, dafür aber gefunden im Craftbeer-Store in Hamburg.

IBU: k.A.; 5,5 Vol. %

4. 5 1/2 Knoten Märzen, Märzen; Czernys Küstenbrauerei, Kiel

Und die nächste Kreation aus der Craftbeer-Hauptstadt Schleswig-Holsteins: Das Märzen von Czernys Küstenbrauerei. Jan und Jasmin machen da in der Festung Friedrichsort echt gute Sachen. Das Märzen hat gut gemundet, war süffig und malzig. Allerdings hat die zweite Flasche zum Lacher des Abends geführt: da war feinstes Kieler Wasser drin… Dennoch waren die Gäste mit wenigen Ausnahmen sehr angetan.

IBU: 25; 5,5 Vol. %

5. Palim Palim, Pale Ale; Überquell, Hamburg

Nachdem ich bei meinem letzten Tasting so angetan von dem World White IPA von Überquell war, musste mit dem Palim Palim ein weiteres Bier der Jungs aus Hamburg verkostet werden. Ein solides Pale Ale, bei dem im Vergleich zum World Wide IPA das gewisse Etwas gefehlt hat. Aber allen hat es geschmeckt.

IBU: 39; 5,3 Vol. %

6. Punk IPA, India Pale Ale; Brewdog, Schottland

Zur Halbzeit gab es mit dem Punk IPA von Brewdog einen echten Klassiker. Wie soll es anders sein. Das kam ganz gut an. Ein sehr harmonisches und ausgewogenes IPA, das Industriebiertrinker nicht verschreckt.

IBU: 45; 5,6 Vol. %

7. Horst, Brown Ale; Braukollektiv, Freiburg

Horst, mein momentanes Lieblingsbier. Ich habe mir es nicht nehmen lassen, meinen Gästen dieses erstklassige, mit Cascade und Centennial gehopte California Brown Ale zu präsentieren. Und, Horst kam sehr gut an. Mehr über Horst gibt es hier.

IBU: 40; 6,2 Vol. %

8. Altkanzler, Rauchbier; Wildwuchs Brauwerk, Hamburg

Ich musste längere Zeit suchen und auch bei dem Braumeister Fiete anfragen, bis ich den Altkanzler, ein Altbier mit einer torfigen Rauchnote, für dieses Tasting in die Hände bekommen. Das Etikett kam insgesamt leider besser an als das Bier selber. Die Gäste waren, anders als es bei einem Rauchbier häufig der Fall, jedoch nicht komplett verschreckt.

IBU: 20; 5,1 Vol. %

9. Kurt, Porter; Braukeller Gotthilf, Bornhöved

“Ohne Helm und ohne Gurt, hier kommt Kurt” – beim neunten Bier am Abend ging dem einen oder anderen dieser Liedtext dann schon mal über die Lippen. Also, komischer Name und komisches Bier. Da fehlte was. Dafür aber sehr sehr handmade. Vom Braukeller Gotthilf hat mir “Bert” besser gefallen.

IBU: k.A.; 4,8 Vol. %

10. Black Pearls, Stout; Richie’s Original, Mölln

Wir bleiben in Schleswig-Holstein, genau genommen in Mölln. Dort bis ich aufgewachsen. Getränke Stapelfeldt gab es quasi schon immer. Nun auch Craftbeer in Mölln. Ich bin entzückt. Von dem Stout waren nicht alle entzückt. Dunkel, Kaffee- und Röstaromen. Solide.

IBU: 32; 5,5 Vol. %

11. Salto Orale, Imperial Stout; Emma-Biere ohne Bart, Freiburg

Zeit für den Nachtisch. Und was für ein Nachtisch: tiefschwarz, Röst- und Karamellmalze, Kaffee- und Schokonoten und ordentlich Wumms. Dabei aber elegant und ausgewogen. Was für ein Abschluss!

IBU: k.A.; 8,6 Vol. %

 

No. 16: 5 1/2 Knoten Pils, Czernys Küstenbrauerei – Kiel

Es ist mal wieder Zeit für ein lokales Bier aus Kiel. Heute das 5 1/2 Knoten Pils der Czernys Küstenbrauerei. Vor kurzem war ich bei Jan und Jasmin Czerny vor Ort in ihrer neu eingerichteten Brauerei und durfte zum Verkosten zwei Flaschen von ihrem Pils in Empfang nehmen. Mehr über die Brauerei lest ihr hier. Nachdem ich eine Flasche bei meinem letzten Tasting verkostet habe, war es nun an der Zeit, dass ich mir das Pils selber einschenke und vorstelle.

Ein Pils zu verkosten ist so eine Sache. Pils, das ist für viele Deutsche quasi das Synonym für Bier. Es ist eben auch der Bierstil, der mit Abstand am weitesten verbreitet ist. Es ist der Bierstil, der durch die großen Industriebrauereien so stark vereinheitlicht und geschmacklich vereinfacht wurde, dass es mitunter schwer fällt verschiedene Pilsener zu unterscheiden und den Charakter eines Pils zu erkennen. Und es ist der Bierstil, der in der Craftbeerszene etwas vernachlässigt wird und gegenüber den Pale Ales, IPAs, Stouts etc. ins Hintertreffen geraten ist.

Nun also mal wieder eine Komposition dieses untergärigen Bierstils – das 5 1/2 Knoten Pils. Eingebraut wurde es mit folgenden drei Hopfensorten: Hallertauer, Perle und Mandarina Bavaria. Während der Hallertauer dem Pils leichte blumige und grasige Aromen und eine ordentliche Portion Bitterkeit verleiht, trägt der Mandarina Bavaria-Hopfen zu fruchtigen Mandarinen- und Orangennoten bei. Regionale Küstengerste aus biologischem Anbau ist ein weiterer Bestandteil. Mit 36 Bittereinheiten (IBU) ist es ein recht herbes Pils. Der Alkoholgehalt liegt bei 5,5 Vol. % (Anmerkung: auf der Flasche sind 4,6% angegeben). Soviel zu den Zutaten und den Eckdaten.

Die Flasche mit dem Plopp-Verschluss und den aussagekräftigen Etiketten kommt gut an. Im Glas habe ich dann ein goldgelbes Pils mit einer feiner Trübung. Unfiltriert eben, warum auch nicht. Die Schaumkrone ist schwach ausgeprägt und schnell verflogen. Vorteil: kürzere Wartezeit auf den ersten Schluck. Nachteil: die für den Geruch relevanten Aromen verfliegen schneller. Hier kann ich nur dezente Fruchtnoten ausmachen, das malzbetonte Aroma überwiegt.

Anmerkung: Der Braumeister Jan Czerny teilte mir mit, dass das Pils eigentlich über eine gute Schaumstabilität verfügt. Also besser Biergläser-Spüli verwenden. 

Aber wie schmeckt das 5 1/2 Knoten Pils denn nun eigentlich? Es ist kein typisches norddeutsches, herbes Pilsener. Die fruchtigen Hopfenaromen verleihen dem Pils einen komplexeren Charakter. Die Basis bildet für mich ein kräftiger Malzkörper, eingebettet darin ein kräftiges, feinherbes Aroma. Vermutlich wirken hier die Bitternoten des Perle-Hopfens. Ergänzt wird dieses malzige und feinherbe Profil von grasigen und fruchtigen Hopfenaromen, die im Antrunk kurz zum Vorschein kommen.

Jan und Jasmin: vielen Dank euch beiden für die kleine Brauereibesichtigung und die zwei Flaschen eures tollen Pils!

Fazit

Ein Pils mit Charakter – norddeutsche Frische und Herbe treffen auf dezente Fruchtaromen.

Die Eckdaten

Bierstil: Pils
Hopfen: Hallertauer Tradition, Perle, Mandarina Bavaria
Bittereinheiten: 36 IBU
Alkoholgehalt: 4,6 / 5,5 % Vol

Die Höker

Die vier Sorten Märzen, Pils, Pale Ale und Porter gibt es ab Dezember direkt bei Czernys per Lieferservice bis direkt vor die Haustür. Alternativ gibt es die Biere direkt vom Fass am Zapfhahn bei

Und in der Flasche bei Brewcomer, Jungfernstieg, Kiel.

Zu Besuch bei der Czernys Küstenbrauerei

Bier in Kiel

Es tut sich was in der Brauereilandschaft in Kiel: die Czernys Küstenbrauerei hat die Braukessel angeschmissen.

Nachdem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und dann spätestens mit der Schließung der Holsten-Brauerei an der Holtenauer Straße im Jahr 1994 die Brauereien aus dem Stadtbild verschwunden sind und nur die Kieler Klosterbrauerei übrig geblieben ist, verändert sich das Bild seit einigen Jahren nach und nach. Nachdem sich die Jungs von Lille bereits seit 2015 einen Namen im Kieler und norddeutschen Raum gemacht haben (leider noch ohne eigene Brauerei in Kiel – das Projekt zur Eröffnung der eigenen Brauerei in 2018 ist gestartet), ist im Herbst 2017 die Czernys Küstenbrauerei in die Festung Friedrichsort eingezogen.

Czernys und die Festung Friedrichsort

Ich hatte neulich die Gelegenheit, einmal bei Jan Czerny vorbeizuschauen und bin in den Genuss einer kleinen Brauereiführung gekommen. Jan Czerny und seine Frau Jasmin sind zum Studium der Meeresbiologie nach Kiel gekommen, haben dieses erfolgreich abgeschlossen, fühlen sich hier wohl und sind über das Whisky brennen zum Bier gekommen. 

Zunächst einmal ist die Wahl der Location für eine Brauerei eine klasse Idee. Bei der Festung Friedrichsort handelt es sich um eine ehemalige Festungsanlage, die bereits im 17. Jahrhundert errichtet wurde, und im Laufe der Zeit um- und ausgebaut sowie unterschiedliche Nutzungen hatte. Bis Mitte der 1990er Jahre wurde die Anlage von der Bundeswehr genutzt. Seitdem gibt es verschiedene Ideen, die Festung der Öffentlichkeit u.a. durch touristische Konzepte zugänglich zu machen. Nun ist hier u.a. die Czernys Küstenbrauerei eingezogen – attraktiv am Falckensteiner Strand gelegen, dennoch aber abgeschieden und nicht ohne weiteres zugänglich. Jan und Jasmin konnten die Errichtung mit einer erfolgreich angelegten Crowdfunding-Kampagne realisieren. 

Nun stehe ich also an einem trüber Herbsttag vor dem Tor und melde mich telefonisch an. Nach wenigen Minuten kommt Jan auf seinem Tretroller zum Tor und lässt mich rein. Das Gelände sieht ein wenig trostlos aus, im Inneren des Gebäudes weht aufgrund von alten Schwarz-weiß-Fotografien noch ein wenig der Hauch der vergangenen Jahre der militärischen Nutzung.

Die Brauerei

Als Laie bin ich dann erstmal beeindruckt und sprachlos – Läuterbottich, Braukessel, Gärtanks und jede Menge Behältnisse, Flaschen und sonstige Gegenstände, die mich an die Schulzeit und Bio- und Chemiestunden erinnern. Bei den einzelnen Brauschritten, die mir Jan erläutert und mich auch einen Blick in den Gärtank werfen lässt, kann ich wenig mitreden. Beim Probieren seines Brown Ale, frisch aus dem Kühltank, fangen wir dann erstes Fachsimpeln an. Schöne, dunkelbraune Farbe, kräftiger Malzkörper, der dem Bier eine feine Süße verleiht und dazu eine Ladung Aromahopfen fürs Fruchtige. Danach probieren wir noch ein fast fertiges Pils – das hat schon eine ordentliche Basis. Die Czernys setzen mit dem sogenannten Dekoktionsmaischverfahren auf ein aufwendiges, älteres und kaum noch angewandtes Maischverfahren, bei dem Teile der Maische in mehreren Stufen gekocht und dann wieder der Restmaische zugegeben wird. Was bringt das Verfahren? Es ist aufwendiger, soll sich aber auf den Geschmack positiv auswirken. Da ist was dran.

5 1/2 Knoten

Neben den beiden Sorten Pils und Brown Ale, die ich vor Ort gekostet habe, werden noch ein Märzen, ein Porter und ein Pale Ale gebraut und unter dem Namen “5 1/2 Knoten” vertrieben. Verwendet werden regionale und ökologisch erzeugte Rohstoffe, wie etwa die Kieler Küstengerste. Einen Fokus will man auf den Vertrieb von Fässern legen, für Veranstaltungen etc. Aber ab Dezember gibt es das neue Kieler Bio-Bier der Czernys Küstenbrauerei auch in der 12er Holzkiste bis an Deine Haustür geliefert. Es wird Zeit, dass ich meine Bestellung aufgebe.

Ein Rückblick auf mein Tasting No. 10

Vor kurzem habe ich mein 10. Craftbeer-Tasting veranstaltet, also ein kleines Jubiläum. Ich habe mir dafür einige Schätze aus der Region, saisonale Besonderheiten und Insidertipps ausgesucht. Aber lest selber, was dabei herausgekommen ist.

1. hop stuff Ella-Equinox, Lager; Welde Braumanufaktur, Plankstadt
Den Anfang bei diesem Tasting macht ein kaltgehopftes Lager der Welde Braumanufaktur. Nachdem ich schon häufig an dem hop stuff vorbeigegangen bin, schien es mir für den Start gut geeignet. Meine Gäste waren ähnlicher Meinung: “Kann man gut trinken!”

IBU: 18; 5,6 Vol. %

2. 5 1/2 Knoten Pils, Pils; Czernys Küstenbrauerei, Kiel
Ein Highlight des Tastings: Habe mir kürzlich extra für diese Verkostung zwei Flaschen von diesem tollen Pils vor Ort bei Jan Czerny in der Brauerei, in der Festung Friedrichsort, abgeholt, um meinen Gästen neueste Kreationen aus Kiel zu präsentieren. Ein frisches, feinherbes Pils mit einer dezenten fruchtigen Note. Mir hat es richtig gut gefallen.

IBU: 36; 4,6 Vol. %

3. Lieblingssaison, Saison; Höppners, Postfeld
Im norddeutschen Raum ist Nickels Höppner bereits für seine ausgezeichneten Kreationen bekannt. Das Lieblingssaison kann man zurecht schon zu einem regionalen Klassiker zählen. Bei meinem ersten Tasting, das ich als Gast beim Brewcomer mitgemacht habe, schwärmte der Gastgeber von diesem belgischen Saison. Was würden meine Gäste sagen? Das Lieblingssaison hat überzeugt und bei diesem Tasting am besten abgeschnitten.

IBU: 30; 5,3 Vol. %

4. barrel-aged imperial saison; Braukollektiv, Freiburg
Auf das Saison von Höppners folgt aus der Reihe der Xperimentel Xeries vom Braukollektiv aus Freiburg ein barrel-aged imperial saison. Zusätzlich zu der Lagerung in Portwein-Fässern, wodurch dieses Saison seine holzigen Noten und Weinaromen enthält, wartet dieses komplexe Bier mit 8,6 Vol. % auf. Ganz spannende Komposition finden meine Gäste.

IBU: 28; 8,6 Vol. %

5. Patinho, American Pale Ale; Pato Brewing, Portugal
Ein feines, gut ausgewogenes American Pale Ale aus Portugal. Für meinen Geschmack etwas zu lasch.

IBU: 44; 5,8 Vol. %

6. World White IPA, White IPA; Überquell, Hamburg
Überquell ist quasi der neueste Stern am Hamburger Craftbier-Himmel. Das Konzept ist ein sogenannter Brewpub, also Kneipe mit Brauerei. Ein White IPA vereint ein IPA mit einem Witbier, so die reine Lehre. Wow! Das was die Jungs von Überquell hier abgeliefert haben ist ein ganz sanftes IPA mit Vanillenoten. Mein Favorit des Abends.

IBU: 45; 6,5 Vol. %

7. Wobble, IPA; Two Brothers, USA
Ich muss sagen, ich habe schon bessere IPAs erlebt. Sehr trocken und bitter. Hat mit einer Ausnahme meine Gäste nicht überzeugen können.

IBU: 69; 6,3 Vol. %

8. Dark Lantern, Pumpkin Ale, Ratsherrn, Hamburg
Wenige Tage vor Halloween ist es angebracht, ein Pumpkin Ale aufzutischen. Im vergangenen Jahr habe ich es mit dem von Steamworks versucht. Nun die Variante von Ratsherrn. Es gab einen Ausreißer unter meinen Gästen, der diesem Gebräu, was mich eher an Weihnachten als an Kürbis erinnert, richtig etwas abgewinnen konnte.

IBU: 18; 6,5 Vol. %

9. Common Grounds, Triple Coffee Porter; Magic Rock Brewing, Huddersfield, UK
Kalter Kaffee inner Dose. Dieses durchaus äußerst spannende Porter fängt an, erst nach dem vierten oder fünften Schluck zu gefallen. Immerhin wurden dem Brauvorgang sieben verschiedene Kaffeesorten zu verschiedenen Zeitpunkten hinzugefügt.

IBU: k.A.; 5,4 Vol. %

10. Motor Öl, Imperial Stout; Hanscraft & Co., Niedernberg
Ist der Name Programm? Mag man bei 9,0 Vol. %, ordentlichen Hopfennoten und einem äußerst kräftigen Malzkörper schon denken. Hat was.

IBU: k.A.; 9,0 Vol. %