No. 7: Pils, Lillebräu – Kiel

Pils ist nicht gleich Pils. Ich hatte kürzlich bei der Kieler Nacht der Hotelbars im Kieler Kaufmann die Gelegenheit, die neueste Kreation der Kieler Craftbeer-Brauerei Lillebräu zu testen: das Pils.

Lille – Pils

Lillebräu, das sind sind die beiden Bierfreaks Max Kühl und Florian Scheske, die 2014 die fixe Idee hatten, selber Bier zu brauen. Gesagt getan: 2014 Lillebräu gegründet, dann ganz viel in der WG-Küche rumexperiementiert und 2015 mit dem ersten Bier auf den norddeutschen Markt gegangen. Noch sind die beiden sogenannte Kuckucksbrauer. Gebraut wird also nicht in der eignen Brauerei, sondern man nutzt Kapazitäten in fremden Brauereien. Noch. Im Laufe des Jahres soll die eigene Brauerei stehen.

Zum Sortiment zählen ein Lager, ein Pale Ale sowie erst seit mehreren Monaten ein Brown Ale. Nun ist seit kurzem ein Pils dabei. Pils, das ist dieser Standard-Bierstil, der in der Craftbeer-Szene etwas unterrepräsentiert ist.

Hier in Norddeutschland trinken wir gerne herbe Pilsener. Passt. Das Lille Pils ist typisch norddeutsch herb. Aber es ist mehr.

Das Pils ist mit den drei Hopfensorten Magnum, Saphir und Tettnanger gebraut. Den Hopfen beziehen die Jungs aus dem südlichsten Hopfenanbaugebiet Deutschlands in Tettnang. Der Magnum ist in erster Linie für die Bitterkeit verantwortlich, während die beiden anderen Sorten dem Pils blumige Aromen verleihen. Ich schmecke leichte fruchtige, Zitrusnoten. Insgesamt eine herbe Basis, die durch feine Fruchtnoten mit einer Tendenz in das Zitronige ergänzt wird. Dadurch ist es angenehm frisch. Und das Malz? Erscheint mir etwas kräftiger zu sein, als bei einem herkömmlichen Industriepils. Etwas stärker geröstet mit einem Hauch von Karamell.

Fazit:

Ein ganz feines norddeutsches Pils. Passt zu Fußball.


Die Eckdaten:

Bierstil: Pils

Hopfen: Magnum, Saphir, Tettnanger

Bittereinheiten: 38 IBU

Alkoholgehalt: 5,0 % Vol.


Die Höker:

Das “Lille Pils” ist ganz frisch in den Regalen im gut sortierten Lebensmitteleinzelhandel in Kiel und bei:

Ein Rückblick auf mein Tasting No. 5

Vor einigen Wochen stand mein fünftes Tasting an. Zu diesem Tasting mit Freunden habe ich in den vergangenen Wochen wieder eine ganze Reihe an unterschiedlchsten Bieren zusammengesucht. Hier eine kurze Zusammenfassung:

1. Helle Aufregung, Lager; Hopper Bräu, Hamburg
Der Tastingsieger des Abends mit einer durchschnittlichen Bewertung von 2,1. Laut Hopper soll dieses feine, kaltgehopfte Lager Craftbeer-Neulinge geschmacklich abholen. Auftrag erfüllt!

2. Single Hop, Pils; Hanscraft & Co., Aschaffenburg
Diese Kreation kam auch ganz gut an. Spannend ist das Trauben-Aroma des Hallertau Blanc-Hopfens.

3. Jahrhundert Bier, Export; Ayinger Privatbrauerei, Aying
Habe ich bereits zum zweiten Mal verkostet. Würzig und süffig. Geht immer

4. 663 Urban Wheat Ale, Wheat Ale; Kraftbierwerkstatt, Böblingen
War überrascht, wie gut das Wheat Ale ankommt. Hatte mit weniger Zuspruch gerechnet.

5. Hop Fiction, American Pale Ale; La Quince, Madrid
Da hatte ich mir mehr von versprochen. Meinen Gästen gefiel es gar nicht. War wohl zu fruchtig. Aber schönes Etikett 😉

6. Hoppy Joe, American Red Ale; Lervig Aktiebryggerie, Stavanger
Meine persönliche Enttäuschung. Im Schnitt ne 4-. Lag es an der Dose?

7. Monroe, Imperial Pale Ale; Hopfenstopfer, Bad Rappenau
Fruchtiges Single Hop Pale Ale. Kann man gut trinken.

8. Beer Camp, Tropical India Pale Ale; Sierra Nevada, Kalifornien
Noch fruchtiger als das Monroe. Tolles IPA der legendären Brauerei aus Kalifornien.

9. Lumber Jack, Winter Ale; Ratsherrn, Hamburg
Ok. Der Übergang war hart. Meine Gäste haben es gut verkraftet und dem Lumber Jack gute Noten verliehen.

10. Kogge, Baltic Porter; Kehrwieder Kreativbrauerei, Hamburg
Meine Erfahrungen aus meinen bisherigen Tastings: Entweder Porter oder Stouts mag man oder nicht. So war es auch an diesem Abend. Ich selber finde ein dunkles Porter mit feinen Espresso-Aromen wie bei diesem zum Abschluss sehr passend.

 

No. 6: Ale Primeur, Von Freude – Hamburg

Hamburg ist weitaus mehr als Astra und Holsten. In den vergangenen Jahren haben sich in der Hansestadt mehrere tolle Craftbeer-Brauereien etabliert. Mein erstes Hamburger Craftbier war im vergangenen Jahr eines der Mikrobrauerei “Von Freude“. Mit einem “Von Freunde”-Bier mache ich daher den Anfang bei der Vorstellung Hamburger Kreativbiere.

“Von Freude”, das sind Martin Schupeta und Natalie Warneke, sozusagen zwei Quereinsteiger, die ihre Bürojobs hingeschmissen haben, um Bier zu brauen. Das erste Bier kam bereits 2013 auf den Markt. Mittlerweile ist “Von Freude” in der norddeutschen Craftbeer-Landschaft nicht mehr wegzudenken. “Von Freude” kreieren verschiedene Bierstile mit frischen und natürlichen Zutaten, dabei werden die Hopfen- und Malzsorten speziell ausgewählt und aufeinander abgestimmt. Der Auftrag ist klar: die Geschmacksnerven fordern und die Massenbierhaltung stoppen!

Aus dem Sortiment von “Von Freude” ist heute ist das “Ale Primeur” an der Reihe, ein Pale Ale mit einem Alkoholgehalt von 5,8 % Vol. und 35 Bittereinheiten (IBU). Gebraut ist dieses Pale Ale mit dem amerikanischen Amarillo-Hopfen, ein Hopfen der zugleich starke Bitternoten als auch ausdrucksvolle fruchtig-blumige Aromen hervorruft, und dem deutschen Hopfen Spalter Select.

Von Freude – Ale Primeur

Im Glas kommt das “Ale Primeur” mit einer kräftigen, klaren Bernsteinfarbe und ordentlichen Schaumkrone daher. Schon beim ersten Schluck umspült das volle Aroma des deutsch-amerikanischen Hopfenduetts den Gaumen. Die frischen Fruchtnoten, die mich tendenziell an Melone und Pfirsich erinnern, werden ergänzt von einer angenehmen und nicht zu starken Bittere. Die Basis bildet ein voller, karamelliger Malzkörper mit einer feinen Süße.

Fazit:

Ein äußerst harmonisches und perfekt abgestimmtes Pale Ale. Unbedingt ausprobieren!


Die Eckdaten:

Bierstil: Pale Ale
Hopfen: Amarillo, Spalter Select
Bittereinheiten: 35 IBU
Alkoholgehalt: 5,8 % Vol.


Die Höker:

Das Von Freude Ale Primeur habe ich gesehen und gekauft bei:

No. 5: 663 Urban Wheat Ale, Kraftbierwerkstatt – Böblingen, Baden-Württemberg

Doch kein Weizen im Winter! Ist ja auch kein Weizen. Nachdem ich von meinem ersten Wheat Ale-Erlebnis nicht so angetan war, bin ich neulich auf diese schmucke Flasche der Kraftbierwerkstatt aus Böblingen bei Stuttgart gestoßen. Das ansprechende Etikett hat meine Neugier geweckt:

“Sag niemals Weizen zu unserem Wheat Ale! Wir haben uns die größte Mühe gegeben, dem 663 einen eigenen Charakter zu verpassen. Der heimliche Star ist der speziell dafür gezüchtete Hefestamm. Das 663 schmeckt einfach Awesome! Dieser Name war aber schon vergeben.”

Ganz gespannt mache ich mir also mitten im trüben, norddeutschen Winter ein klassisches Sommerbier auf und betrachte ein hellgelbes, trübes Ale mit einer recht überschaubaren und feinporigen Schaumkrone in meinem Glas. Sieht ganz prickelig aus und bringt einen Geruch von leichten, fruchtigen, etwas zitronigen, säuerlichen Hopfennoten mit sich. Der erste Schluck: irgendwie wie Weißbier, süffig, hefe-lastiges, mildes Aroma, feinperlig. Das Hopfenaroma tritt in den Hintergrund. Erst im Abgang kommen die Hopfennoten, die mich dann geschmacklich etwas an Banane erinnern, stärker zum Vorschein.

Kraftbierwerkstatt – 663 Urban Wheat Ale

Fazit:

Das 663 Urban Wheat Ale ist insgesamt eine ganz spannende, hefelastige Komposition mit recht fruchtigen Noten, die aber nicht ganz so meinen Geschmack trifft. Ich werde es wohl im Sommer noch mal testen, dann gefällt es mir eventuell etwas besser. War vielleicht auch irgendwie ne blöde Idee, so ein Wheat Ale mitten im Winter aufzumachen.