Max und Flo von Lillebräu bereiten sich die Tage gerade intensiv auf die Eröffnung der eigenen Brauerei in Kiel vor. Nebenbei wird in der neuen Brauanlage aber schon fleißig gebraut und an neuen Bieren gearbeitet. Ganz frisch abgefüllt und heute bei mir im Lille-Verkostungsglas das Lille Stout.
Die Brauerei / Die Braumeister
Ich fasse mich hier etwas kürzer als gewohnt. Über Lillebräu habe ich hier schon häufiger geschrieben (Honk a tonk, Genussschein). Seit meinem letzten Beitrag ist aber einiges passiert bei Lille. Im Gewerbegebiet Alte Weide in Kiel wurde in den letzten Monaten die eigene Brauerei errichtet. Aber nicht nur eine Brauerei sondern eine Brauerei mit einem offenen Schankraum dazu. Die Idee dahinter: ein leckeres Lille trinken und dabei gefühlt mitten in der Brauerei sitzen, um Eindrücke von dem Brauen zu bekommen. Und das Lille-Team hat mit Daniel Elich einen Barchef (war vorher beim Alten Mädchen in Hamburg) und mit Broder einen Braumeister als Verstärkung bekommen.
Die offizielle Eröffnung steht kurz bevor. Um sich für die Eröffnung warm zu laufen gibt es seit Mitte September freitags und samstags ein pre-opening (Lille’s sanfter Freitag und Lille’s Fflotter Samstag). Dann laufen unterschiedliche Biere von Lille und anderen Brauereien aus den insgesamt 12 Zapfhähnen (ok, aus 2 Hähnen läuft Wasser). Währenddessen finden noch kleinere, bauliche Restarbeiten statt, und es wird fleißig an neuen Bieren gearbeitet, die das bestehende Lille-Sortiment von Pils, Lager und Pale Ale erweitern. In Planung sind ein Weizen, ein Helles und ein Stout. Von dem Hellen und dem Stout wurden mittlerweile erste Fässer und Flaschen abgefüllt, um den Weg in die Kieler Kehlen zu finden.
Das Bier – Lille Stout
Ich habe neulich bei einem Besuch der Warmlauf-Veranstaltung “flotter Samstag” bereits das Stout probiert und daraufhin gleich eine Flasche mitgenommen, um es zu verkosten. Die Abfüllung dieses (vermutlich ersten) Sudes war noch so frisch, das der Flasche noch das Etikett fehlt. So habe ich mich noch mal auf den Weg gemacht, um im gut sortierten Craftbier-Handel in Kiel eine etikettierte Flasche des Lille Stout zu erwerben.
Nun also ein Kieler Stout. Bei einem Stout denke ich zunächst ersteinmal an ein Guiness. Ein tiefschwarzes Bier mit einer cremigen Schaumkrone, dass einen kräftigen Körper hat, so dass nach einem großen Glas ein leichtes Völlegefühl einsetzt. Um es vorweg zu nehmen. Dieses Stout ist anders. Die Schaumkrone verflüchtigt sich schon kurz nach dem einschenken. Im Glas dann ein Bier, das von der Farbe her an eine 75%ige Zartbitterschoikolade in flüssig erinnert. Die Zartbitterschokolade findet sich dann auch beim Geruch wieder. Wer dann aber ein volles, kräftiges Stout erwartet, wird feststellen, dass dieses Stout norddeutsch schlank daher kommt und mit einer ordentlichen Portion Röst- und Kakaoaromen aufwartet. Der Geschmack von Zartbitterschokolade kommt gut zur Geltung. Die kakaolastigen Bitternoten überwiegen gegenüber der malzigen Süße. Das Stout ist daher nicht zu süß. Das gefällt mir ganz gut. Im Abgang schmecke ich feine würzige und zimtige Noten.
Fazit
Lange musste man auf eine weitere Kreation von Lille warten. Es hat sich gelohnt. Mit diesem Stout zeigen die Jungs von Lille, dass Sie für unterschiedliche Bierstile eine eigene Kieler Interpretation finden, die dabei nicht zu abgedreht ist und daher auch für Biertrinker abseits von Craftbeer-Nerds bestens geeignet ist.
Die Eckdaten:
Bierstil: Stout
Hopfen: East Kent Goldings
Bittereinheiten: k.A.
Alkoholgehalt: 6,1 % Vol
Die Höker:
Das Lille Stout gibt es in limitierter Auflage aktuell bei Brewcomer in Kiel und frisch vom Fass bei Lille’s sanftem Freitag und flotten Samstag direkt in der Brauerei im Eichkamp 9c in Kiel. Dort dann natürlich auch zum Mitnehmen in Flaschen.