No. 31: Mexican Standoff Stout, Freigeist / Emma / Braukollektiv – Freiburg

In der Vorweihnachts- und der Weihnachtszeit füllen sich die Bierregale mit sogenannten Weihnachtsbieren. Ich habe mit dem Mexican Standoff Stout, das als Kollaborationsbräu der drei Brauereien Freigast, Emma und Braukolletiv aus Freiburg entstanden ist, mein diesjähriges Weihnachtsbier gefunden.

Die Braumeister

Für dieses Milk-Stout haben sich folgende Kreativbier-Brauer zusammengetan.

Freigeist Bierkultur, Köln

Hinter Freigeist Bierkultur steckt der Kölsche Jung Sebastian Sauer. Nach einer Bierentdeckungsreise in das Nahe Belgien war es um ihn geschehen. Eigenes Brauen sollte seine Passion werden.

Emma – Biere ohne Bart, Freiburg

Emma steht für ausgezeichnete Biere aus Freiburg. Habe bereits das Zapotopaz verkostet und in meinen Tastings Biere von Emma präsentiert. Dort findet ihr mehr über Emma.

Braukollektiv, Freiburg

Freiburg ist für mich ein Craftbier-Hotspot in Deutschland. Das liegt nicht zu guter letzt an den Kreationen vom Braukollektiv wie etwa dem Brown Ale Horst. Mehr über das Braukollektiv lest ihr dort.

Das Bier

Bei dem Mexican Standoff handelt es sich um ein Milk-Stout mit einem Alkoholgehalt von 6,0 Vol. %. Eingebraut mit Haferflocken. Dazu etwas Lactose, Rauchmalz und als Besonderheit wurde das Gebräu mit Tonka-Bohnen und Zimtstangen vergoren. Auch Lillebräu aus Kiel hat bereits einmal ein Stout mit Tonka-Bohnen gebraut (siehe hier).

Dieses Stout wartet mit einer hellbraunen, leicht cremigen Schaumkrone auf. Der Schaum verflüchtigt sich nicht sehr schnell, bleibt gut am Inneren des Glases haften und gibt es nach einer Weile einige Aromen für die Nase frei. Diese sind etwas rauchig und vanillig.

Das leicht Rauchige kommt dann beim ersten Schluck wieder durch. Dabei fällt auf, dass das Stout unerwartet schlank ist. Es folgen Spuren von Kakao und ein wenig Zartbitterschokolade. Vanille ist nur ganz schwach zu schmecken. Die war beim Geruch intensiver. Im Abgang wird es würziger und zimtig. Im Gaumen ist es recht trocken.

Fazit

Die Experimentierfreudigkeit dieser drei Brauer und Brauerinnen hat sich gelohnt. Es ist ein durchaus spannendes Stout mit rauchigen und würzigen Noten herausgekommen. Das passt gut in die Winterzeit.

Ein Rückblick auf mein Tasting No. 12

Das Alternativprogramm zu dem diesjährigen DFB-Pokalfinale: mein Craftbier-Tasting No. 12. Meinen Gästen habe ich mit dieser Elf einiges zugemutet. Das war teilweise schon etwas für fortgeschrittene Craftbier-Trinker. Aber lest selbst meine kurzen Verkostungsberichte.

1. Elbe, Gose; Kehrwieder Kreativbrauerei, Hamburg

Hatte ich die Choreo meiner Tastings bislang im Regelfall mit einem Lager oder Hellem begonnen, habe ich dieses Mal mit einer Gose meinen Gästen einen alten, etwas in Vergessenheit geratenen Bierstil präsentiert: die Elbe Gose der Kehrwieder Kreativbrauerei aus Hamburg. Ein frisches, leicht säuerlich-salziges Bier mit Koriandernoten. Ein perfektes Sommerbier. Und, bei meinen Gästen kam die Gose – für mich etwas überraschend – gut an. Platz 2.

IBU: 11; 4,3 Vol. %

2. Bruno, Saison Brune; Schneeule, Berlin

Die Schneeule Brauerei aus Berlin hat sich auf Berliner Weiße spezialisiert. Ich habe mir das Bruno ausgesucht. Quasi eine dunkelbraune Berliner Weiße mit Schoko- und Karamalz. Ergebnis: ein sehr säuerliches Bier mit leichtem Schokogeschmack. Das war für alle etwas zu sauer.

IBU: 15; 5,0 Vol. %

3. Imperial Hopped Helles, Lager; Berliner Berg, Berlin

Und der nächste Vertreter aus Berlin. Die Jungs vom Brewcomer haben mir dieses Frischhopfen Imperial Lager empfohlen. Der Mandarina Bavaria als Frischhopfen verleiht diesem Bier bei einem hohen Alkoholgehalt eine kräftige und fruchtige Hopfennote. Sehr zu empfehlen.

IBU: k.A.; 6,9 Vol. %

4. Fraibock, Maibock; Czernys Küstenbrauerei, Kiel

Ein lokales Bier pro Tasting muss dabei sein. Heute dabei: aus der Experimental Sud-Reihe der Czernys Küstenbrauerei das Fraibock. Ein Maibock mit der Zugabe von Ingwer und Orangenschalen. Hört sich schräg an? Stimmt, schmeckt aber verdammt gut. Ein kräftiges, süßliches und harmonisches Bockbier, das durch den Ingwer eine ganze leichte Schärfe und im Abgang dezente Orangennoten mitbringt. Glückwunsch zum Testsieger des Tastings No. 12!

IBU: k.A.; 7,5 Vol. %

5. Tingsmenn Til Tusen, American Pale Ale; Ego Brygghus/Gulating Handverksbrygg, Norwegen

Ein American Pale Ale aus der Dose als Kollaborationsbräu der beiden Mikrobrauereien Ego Brygghus und Gulating Handverksbrygg. Im Ergebnis ein solides Pale Ale ohne Ecken und Kanten. Bonuspunkte gibt es für die Gestaltung der Dose.

IBU: k.A.; 4,7 Vol. %

6. Kuckucksrot, Amber Ale; Emma – Biere ohne Bart, Freiburg

Die Kreationen von Almut, der Brauerin hinter Emma – Biere ohne Bart, wurden bereits mehrfach prämiert und haben mich bislang überzeugt. Wie etwa das Zapotopaz, ein Strong Ale, oder auch das Salto Orale, das ich bei meinem Tasting No. 11 vorgestellt habe. Das Kuckucksrot, ein leichtes, süffiges und fruchtiges Amber Ale, hatte bei meinen Gästen Höhen und Tiefen. Für meinen Bruder das beste Bier des Abends. Da weiß ich ja, was ich ihm mal mitbringen kann… Ich habe da noch eine Flasche Kuckucksrot der Sonderedition 2017 im Keller.

IBU: k.A.; 5,5 Vol. %

7. Dolly, India Pale Ale (IPA); Braukollektiv, Freiburg

Ein weiteres Highlight aus Freiburg: Dolly, das prämierte IPA vom Braukollektiv. in diesem Jahr wurde es beim Meininger’s International Craft Beer Award zum besten IPA ausgezeichnet. Und Dolly hat es in sich: eine Kombination aus amerikanischen und deutschen Aroma- und Bitterhopfen verleihen dem IPA eine zitrusfruchtige Noten mit einem angenehm würzigen und bitteren Abgang. In meiner Tasting-Runde unter den Top 3.

IBU: 52; 6,9 Vol. %

8. Mr. Pink 2018, India Pale Ale (IPA); To Øl, Kopenhagen (DK)

Nachdem ich bei der europaweiten Vorstellung dieser To Øl-Serie im März 2018 sehr angetan war, dachte ich mir, ich könne meine Gäste mit diesem IPA mit Roter Beete dieser angesagten Craftbier-Brauerei aus Kopemnhagen ein Schmankerl präsentieren, das ebenfalls Begeisterungsstürme hervorruft. Das war dann aber leider eher nicht der Fall. Ein IPA für fortgeschrittene Craftbier-Trinker. Hopfig, mäßig bitter rote Farbe und ein wenig Geschmack roter Beete.

IBU: 54; 6,0 Vol. %

9. Mabuse Bräu Frau Hoops, Imperial New England India Pale Ale (NEIPA), Grebhans, Bremen

Mein erstes New England India Pale Ale, das ich bei einem Tasting vorgestellt habe. Dazu dann noch ein doppeltes oder auch Imperial, also mit einem höheren Alkoholgehalt. Kräftig, bitter, hopfenfruchtig (Maracuja, Grapefruit o.ä.), dazu recht vollmundig. Die 8,5 Vol. % schmeckt man nicht raus. Das hat was. Ich bin sehr angetan. Mein Highlight neben dem Fraibock am heutigen Abend.

IBU: k.A.; 8,5 Vol. %

10. Mets, Black IPA; Pöhjala, Tallinn (EST)

Pöhjala aus Tallinn machen ausgezeichnete Biere. Mich hat die Beschreibung neugierig gemacht: “A forest-inspired black IPA brewed with hand picked spruce tips and forest blueberries.” Und geschmacklich war es dann ein Ritt durch zitrusfruchtige Hopfenaromen kombiniert mit beerigen Aromen eingerahmt in einen kräftigen Malzkörper der dem Mets Kaffee- und Karamelnoten verleiht. Wow!. Das war allerdings nicht für jeden etwas.

IBU: 40; 7,0 Vol. %

11. Baja, Oatmeal Stout; Brauhaus Bevog, Bad Radkersburg (AUT)

ZUm Abschluss gab es das Baja, ein Oatmeal Stout vom Brauhaus Bevog aus Österreich. Das Etikett der Flasche erinnert mich sehr an den Grüffelo. Geschmacklich wartet das Baja mit Kaffee- und Schokonoten auf und ist dabei recht cremig, aber nicht zu schwer. Dunkle Biere gehen allerdings nicht immer. Unterm Strich ein leckeres und ausgewogenes Stout.

IBU: 29; 5,8 Vol. %

Ein Rückblick auf mein Tasting No. 11

Für mein elftes Tasting habe ich die folgende Elf auf den Platz geschickt. Darunter lokale Highlights aus dem Norden, spannende Kompositionen aus dem Süden, Klassiker und Biere mit komischen Namen. Das war wiedereinmal insgesamt eine Runde Sache. Welches Bier überzeugt hat und welche Überraschungen es gab, lest ihr hier:

 

1. Das Helle, Lager (Münchener Helles); Tilmans Biere, München

Zum Start habe ich diese Helle von Tilmans aus München ausgesucht. Es ist ein süffiges Helles modern interpretiert mit amerikanischen Hopfensorten. Eine, gerade für Einsteiger in die Craftbier-Welt gelungene Komposition. Es hat an diesem Abend meinen Gästen am besten gefallen.

Hier im Norden gibt es Tilmans Biere beim Brewcomer in Kiel.

IBU: k.A.; 5,1 Vol. %

2. Lille Lager, Lager (IPL); Lillebräu, Kiel

Einer der lokalen Vertreter bei diesem Tasting. Und was für einer. Ein kaltgehoptes, hopfenbetontes Lager. Verwendet wurden 5 verschiedene Hopfen. Das war einigen dann schon etwas zu hopfig. Mir hat dieses India Pale Lager sehr gut gemundet.

IBU: 27; 5,7 Vol. %

3. Lisbeth, Pils; Hohmanns Brauhaus, Fulda

Lisbeth, ein würziges Frischhopfen-Pils aus Fulda, hat heute Abend gemeinsam mit Tilmans Helles den Abend gerockt. Habe es bei Hohmanns in Fulda selber nie getrunken, dafür aber gefunden im Craftbeer-Store in Hamburg.

IBU: k.A.; 5,5 Vol. %

4. 5 1/2 Knoten Märzen, Märzen; Czernys Küstenbrauerei, Kiel

Und die nächste Kreation aus der Craftbeer-Hauptstadt Schleswig-Holsteins: Das Märzen von Czernys Küstenbrauerei. Jan und Jasmin machen da in der Festung Friedrichsort echt gute Sachen. Das Märzen hat gut gemundet, war süffig und malzig. Allerdings hat die zweite Flasche zum Lacher des Abends geführt: da war feinstes Kieler Wasser drin… Dennoch waren die Gäste mit wenigen Ausnahmen sehr angetan.

IBU: 25; 5,5 Vol. %

5. Palim Palim, Pale Ale; Überquell, Hamburg

Nachdem ich bei meinem letzten Tasting so angetan von dem World White IPA von Überquell war, musste mit dem Palim Palim ein weiteres Bier der Jungs aus Hamburg verkostet werden. Ein solides Pale Ale, bei dem im Vergleich zum World Wide IPA das gewisse Etwas gefehlt hat. Aber allen hat es geschmeckt.

IBU: 39; 5,3 Vol. %

6. Punk IPA, India Pale Ale; Brewdog, Schottland

Zur Halbzeit gab es mit dem Punk IPA von Brewdog einen echten Klassiker. Wie soll es anders sein. Das kam ganz gut an. Ein sehr harmonisches und ausgewogenes IPA, das Industriebiertrinker nicht verschreckt.

IBU: 45; 5,6 Vol. %

7. Horst, Brown Ale; Braukollektiv, Freiburg

Horst, mein momentanes Lieblingsbier. Ich habe mir es nicht nehmen lassen, meinen Gästen dieses erstklassige, mit Cascade und Centennial gehopte California Brown Ale zu präsentieren. Und, Horst kam sehr gut an. Mehr über Horst gibt es hier.

IBU: 40; 6,2 Vol. %

8. Altkanzler, Rauchbier; Wildwuchs Brauwerk, Hamburg

Ich musste längere Zeit suchen und auch bei dem Braumeister Fiete anfragen, bis ich den Altkanzler, ein Altbier mit einer torfigen Rauchnote, für dieses Tasting in die Hände bekommen. Das Etikett kam insgesamt leider besser an als das Bier selber. Die Gäste waren, anders als es bei einem Rauchbier häufig der Fall, jedoch nicht komplett verschreckt.

IBU: 20; 5,1 Vol. %

9. Kurt, Porter; Braukeller Gotthilf, Bornhöved

“Ohne Helm und ohne Gurt, hier kommt Kurt” – beim neunten Bier am Abend ging dem einen oder anderen dieser Liedtext dann schon mal über die Lippen. Also, komischer Name und komisches Bier. Da fehlte was. Dafür aber sehr sehr handmade. Vom Braukeller Gotthilf hat mir “Bert” besser gefallen.

IBU: k.A.; 4,8 Vol. %

10. Black Pearls, Stout; Richie’s Original, Mölln

Wir bleiben in Schleswig-Holstein, genau genommen in Mölln. Dort bis ich aufgewachsen. Getränke Stapelfeldt gab es quasi schon immer. Nun auch Craftbeer in Mölln. Ich bin entzückt. Von dem Stout waren nicht alle entzückt. Dunkel, Kaffee- und Röstaromen. Solide.

IBU: 32; 5,5 Vol. %

11. Salto Orale, Imperial Stout; Emma-Biere ohne Bart, Freiburg

Zeit für den Nachtisch. Und was für ein Nachtisch: tiefschwarz, Röst- und Karamellmalze, Kaffee- und Schokonoten und ordentlich Wumms. Dabei aber elegant und ausgewogen. Was für ein Abschluss!

IBU: k.A.; 8,6 Vol. %

 

No. 19: Horst, Braukollektiv KG – Freiburg

Zu Beginn des Jahres 2018 stelle ich mein aktuelles Lieblingsbier vor: “Horst”. “Horst” ist ein Brown Ale, genauer genommen ein California Brown Ale vom Braukollektiv aus Freiburg. Nach dem Zapotopaz vom Emma-Biere ohne Bart folgt nun ein weiteres, klasse Craftbier aus Freiburg. Glücklicherweise hat der Bierhändler meines Vertrauens einen Draht nach Freiburg. Die Biere vom Braukollektiv gehören zum Standardsortiment beim Brewcomer

Die Braumeister

Wer oder was ist das Braukollektiv KG aus Freiburg? Hinter dem Braukollektiv stecken vier Bierverrückte, die ursprünglich alle ganz andere und unterschiedliche Dinge im Sinn hatten. Die Begeisterung für handwerklich hergestelltes Bier und die Abneigung gegenüber den langweiligen Fernsehbieren hat die Vier 2013 zusammengeführt. Nachdem zunächst jeder für sich als Heimbrauer ein wenig herumexperiementiert hat, floss im Juni 2014 der erste Sud aus den Zapfhähnen in Freiburgs Kneipen. Mittlerweile ist das Braukollektiv fester Bestandteil der deutschen Kreativbier-Szene. Als Kuckucksbrauerei brauen die Vier ihre Biere bei der Familienbrauerei Rogg in Lenzkirch im Schwarzwald. Zum Standardsortiment zählen neben dem “Horst” folgende Biere: “Dolly” (IPA), “Ziggy” (Pale Ale), “Moe” (Summer Ale) und “Jaques” (West Coast IPA). Zusätzlich gibt es mit den Bieren der Xperimental Xeries weitere spannende und einmalige Kreationen. Das Barrel Aged Saison aus dieser Serie habe ich bereits bei einem Tasting vorgestellt.

Das Bier

“Horst” ist ein Brown Ale. Mein erstes und lange Zeit einziges Brown Ale, das ich getrunken habe, war das Newcastle Brown Ale. Irgendwie scheint es mir, das das Brown Ale so etwas aus der Mode gekommen ist. Ich frage mich warum.

Ein Brown Ale ist ein alter englischer Bierstil. Es ist ein obergäriges und malzbetontes Bier, das mit seiner braunen oder bernsteinartigen Farbe heller als ein Porter ist und deutlich weniger Röstaromen aufweist. Dagegen spielen süßliche und karamellige Aromen eine größere Rolle. Je nach Bier gibt es etwas mehr oder weniger Hopfenaromen. Mal sehen wie es bei dem “Horst” so ist.

Das Etikett gibt einen ersten Vorgeschmack (Anmerkung: Die Etiketten an sich sind schon recht stylisch und eine Augenweide):

“Helles Malz, dunkles Caramel und Chocolate Malt kombiniert mit einer fetten Brise West Coast Hopfen. The Horst Abides. Grrrroarrrr”

Mal so vorab, dieses Brown Ale ist mit 40 IBU recht hopfenbetont. Eine ordentliche Schippe Cascade-Hopfen hat “Horst” im Whirlpoolverfahren bekommen. Zum Abschluss wurde es mit dem Centennial gestopft. Also quasi doppeltgehopft. Die Hopfen machen sich schon beim Geruch bemerkbar. Fruchtige und harzige bis erdige Aromen kommen zum Vorschein. Beim ersten Schluck schmecke ich dann zunächst diesen kräftigen Malzkörper aus Caramel- und Chocolate-Malzen: süß und ausgewogen sanft. Doch es bleibt nicht bei diesem für ein Brown Ale typischem Aromen. Es folgen schnell die fruchtigen, leicht blumigen und auch erdigen Hopfenaromen mit einer anständigen Bittere im Abgang. Das ist ein heißer Ritt durch die Geschmackslandschaft. Aber alles gut ausbalanciert und harmonisch.

Das “Horst” hat 2016 bei den Meininger Craft Beer Awards die Goldmedaille erhalten. Unter ratebeer.com rangiert Horst bei den Brown Ales unter den TOP 50. Und die Hopfenhelden-Bloggerin Nina Klotz hat in ihrem Craftbier-Guide “Die besten Biere, die man probiert haben muss” das “Horst” als einziges Brown Ale aufgeführt. Diese Referenzen sprechen für sich. Also ran an den “Horst”!

Fazit

Gelungene Interpretation dieses alten englischen Bierstils. Ein hopfenbetontes und hammergeiles Brown Ale mit amerikanischen Westcoast-Hopfen. Wow, unbedingt ausprobieren!

Die Eckdaten

Bierstil: California Brown Ale
Hopfen: Cascade, Centennial
Bittereinheiten: 40 IBU
Alkoholgehalt: 6,2 % Vol

Die Höker

In Freiburg gibt es Horst vermutlich an “jeder Ecke”. Hier im Norden habe ich es bislang nur bei

gefunden.

 

Ein Rückblick auf mein Tasting No. 10

Vor kurzem habe ich mein 10. Craftbeer-Tasting veranstaltet, also ein kleines Jubiläum. Ich habe mir dafür einige Schätze aus der Region, saisonale Besonderheiten und Insidertipps ausgesucht. Aber lest selber, was dabei herausgekommen ist.

1. hop stuff Ella-Equinox, Lager; Welde Braumanufaktur, Plankstadt
Den Anfang bei diesem Tasting macht ein kaltgehopftes Lager der Welde Braumanufaktur. Nachdem ich schon häufig an dem hop stuff vorbeigegangen bin, schien es mir für den Start gut geeignet. Meine Gäste waren ähnlicher Meinung: “Kann man gut trinken!”

IBU: 18; 5,6 Vol. %

2. 5 1/2 Knoten Pils, Pils; Czernys Küstenbrauerei, Kiel
Ein Highlight des Tastings: Habe mir kürzlich extra für diese Verkostung zwei Flaschen von diesem tollen Pils vor Ort bei Jan Czerny in der Brauerei, in der Festung Friedrichsort, abgeholt, um meinen Gästen neueste Kreationen aus Kiel zu präsentieren. Ein frisches, feinherbes Pils mit einer dezenten fruchtigen Note. Mir hat es richtig gut gefallen.

IBU: 36; 4,6 Vol. %

3. Lieblingssaison, Saison; Höppners, Postfeld
Im norddeutschen Raum ist Nickels Höppner bereits für seine ausgezeichneten Kreationen bekannt. Das Lieblingssaison kann man zurecht schon zu einem regionalen Klassiker zählen. Bei meinem ersten Tasting, das ich als Gast beim Brewcomer mitgemacht habe, schwärmte der Gastgeber von diesem belgischen Saison. Was würden meine Gäste sagen? Das Lieblingssaison hat überzeugt und bei diesem Tasting am besten abgeschnitten.

IBU: 30; 5,3 Vol. %

4. barrel-aged imperial saison; Braukollektiv, Freiburg
Auf das Saison von Höppners folgt aus der Reihe der Xperimentel Xeries vom Braukollektiv aus Freiburg ein barrel-aged imperial saison. Zusätzlich zu der Lagerung in Portwein-Fässern, wodurch dieses Saison seine holzigen Noten und Weinaromen enthält, wartet dieses komplexe Bier mit 8,6 Vol. % auf. Ganz spannende Komposition finden meine Gäste.

IBU: 28; 8,6 Vol. %

5. Patinho, American Pale Ale; Pato Brewing, Portugal
Ein feines, gut ausgewogenes American Pale Ale aus Portugal. Für meinen Geschmack etwas zu lasch.

IBU: 44; 5,8 Vol. %

6. World White IPA, White IPA; Überquell, Hamburg
Überquell ist quasi der neueste Stern am Hamburger Craftbier-Himmel. Das Konzept ist ein sogenannter Brewpub, also Kneipe mit Brauerei. Ein White IPA vereint ein IPA mit einem Witbier, so die reine Lehre. Wow! Das was die Jungs von Überquell hier abgeliefert haben ist ein ganz sanftes IPA mit Vanillenoten. Mein Favorit des Abends.

IBU: 45; 6,5 Vol. %

7. Wobble, IPA; Two Brothers, USA
Ich muss sagen, ich habe schon bessere IPAs erlebt. Sehr trocken und bitter. Hat mit einer Ausnahme meine Gäste nicht überzeugen können.

IBU: 69; 6,3 Vol. %

8. Dark Lantern, Pumpkin Ale, Ratsherrn, Hamburg
Wenige Tage vor Halloween ist es angebracht, ein Pumpkin Ale aufzutischen. Im vergangenen Jahr habe ich es mit dem von Steamworks versucht. Nun die Variante von Ratsherrn. Es gab einen Ausreißer unter meinen Gästen, der diesem Gebräu, was mich eher an Weihnachten als an Kürbis erinnert, richtig etwas abgewinnen konnte.

IBU: 18; 6,5 Vol. %

9. Common Grounds, Triple Coffee Porter; Magic Rock Brewing, Huddersfield, UK
Kalter Kaffee inner Dose. Dieses durchaus äußerst spannende Porter fängt an, erst nach dem vierten oder fünften Schluck zu gefallen. Immerhin wurden dem Brauvorgang sieben verschiedene Kaffeesorten zu verschiedenen Zeitpunkten hinzugefügt.

IBU: k.A.; 5,4 Vol. %

10. Motor Öl, Imperial Stout; Hanscraft & Co., Niedernberg
Ist der Name Programm? Mag man bei 9,0 Vol. %, ordentlichen Hopfennoten und einem äußerst kräftigen Malzkörper schon denken. Hat was.

IBU: k.A.; 9,0 Vol. %