No. 41: Frisch Gezupftes, Brauder – Bargteheide

Nach einer längeren Verkostungspause widme ich mich heute mal wieder einem Vertreter der stetig wachsenden, schleswig-holsteinischen Craftbeer-Szene. Im Glas: “Frisch Gezupftes”, ein Frischhopfen-Pale Ale von Brauder aus Bargteheide.

Die Brauerei / Der Braumeister

Von Brauder gab es hier bereits einen Verkostungsbericht über das süffige Stormarner Export. Mehr über die Braumeister von Brauder lest ihr da.

Das Bier

Der Spätsommer (ok, das ist schon ein wenig her) ist bekanntlich Zeit der Hopfenernte. Nicht nur in der Hallertau, sondern auch in Bargteheide oder auch Biergteheide wird dann fleißg Hopfen geerntet. Im Garten des Elternhauses von Braumeister Johannes wurde also in der vergangenen Erntezeit bergeweise Hopfen gezupft. Mit dabei der regionale Hansehopfen, der aus alten, wilden Hopfenpflanzen im Hamburger Raum kultiviert wurde. Und in dem Bargteheider Hopfengarten wachsen dann auch noch die Sorten Northern Brewer, Fuggles und Cascade. Diese vier, selbst angebauten und unter der norddeutschen Sonne gereiften Hopfen bilden zu etwa gleichen Teilen die Basis für das Frischhopfen-Bier 2019 von Brauder. Eine durchaus spannende Kombination aus verschiedenen Aroma- und Mehrzweckhopfen. Die Aromahopfen wurden am Ende des Brauvorgang im Whirlpoolverfahren zugegeben und bringen einen ordentlichen Aromaschub in die Flasche. Gebraut wurde auf die andere Seite der Elbe bei Fiete von Wildwuchs.

Und was ist dabei heraus gekommen?

Der Aromaschub macht sich bereits beim Einschenken bemerkbar. Die Tasting-Nase nimmt süßliche und harzig-kräuterige Aromen war. Die andere Erkenntnis beim Einschenken ist, dass es dem Pale Ale quasi an einer Schaumkrone fehlt. Das hat natürlich auch einen Vorteil: die Aromen sind für die Nase gut wahrnehmbar und man muss nicht lange auf das Auflösen der Schaumkrone und auf den ersten Schluck warten. Also los geht’s! Mit dem ersten Schluck setzt sich das beim Einschenken wahrgenommene Aromaset fort. Das Geschmacksprofil von erdigen, harzigen und leicht würzigen und kräuterigen Noten wird von einer weichen Textur und einem gut ausbalancierten Körper mit einer leichten Süße begleitet. Die Hopfenbittere ist hinten raus sehr dezent. Die blumigen und fruchtigen Noten des Cascade-Hopfens treten in den Hintergrund und sind nur schwach wahrnehmbar.

Fazit

Was soll ich sagen: ein sehr leckeres Frischhopfen-Pale Ale! Die Vorfreude auf das nächste Frischhopfen-Bier ist groß. Bargteheide und handwerklich hergestelltes Bier = Brauder. Als Kleinstbrauerei werden keine großen Mengen gebraut. Daher lohnt es sich in jedem Fall bei den regelmäßig stattfindenden Hofverkäufen direkt in Bargteheide vorbeizuschauen, um eines der tollen Biere abgreifen zu können. Termine findet ihr auf der Facebook-Seite von Brauder https://www.facebook.com/brauderbier/ .

Der für den 18.04. geplante Hofverkauf wurde wegen der Corona-Krise prompt umgemodelt in einen Hofverkauf zu Hause. Bis zum 25.04. werden Bestellung entgegengenommen. Ausgeliefert wird dann am 25. und 26.04. im Umkreis von 20km von Bargteheide. Im Angebot wird dann das “Frisch Gezupfte” leider nicht mehr sein. Dafür aber das süffige Stormarner Export.

Die Eckdaten

Bierstil: Pale Ale
Hopfen: Nortern Brewer, Cascade, Fuggles, Hanse Hopfen
Bittereinheiten: k.A.
Alkoholgehalt: 4.9 % Vol.

No. 38: Stormarner Export, Brauder – Bargteheide

Neulich hat mich Johannes von Brauder in der Mittagspause besucht. Wir haben Bier getauscht und ein wenig gefachsimpelt. Nach getaner Gartenarbeit war es nun an der Zeit, das “Stormarner Export” zu verkosten. Mehr über diesen angenehmen Durstlöscher und die Jungs von Brauder erfahrt ihr hier.

Die Brauerei – Wanderbrauer aus Bargteheide oder auch Biergteheide

Die drei Jungs von Brauder brauen zwar schon seit 1999 zusammen, sind jedoch gefühlt erst seit einigen Monaten so richtig auf dem norddeutschen Biermarkt aufgetaucht. Alte Bierstile neu interpretieren und neue Stile ausprobieren. Das ist das Motto von Brauder. Im Sortiment, ihrem Braubuch, finden sich sechs verschiedene Biere, darunter ein Helles, ein Bockbier, ein Stout und das Stormarner Export, das ich verkostet habe. Gebraut werden zunächst kleinere Mengen als Testsud, bevor es als sogenannter Gypsy-Brauer zu einer Brauerei geht. Hier werden dann “größere” Mengen gebraut.

Bargteheide oder von Brauder werbemäßig als “Biergteheide” tituliert ist zwar bislang nicht gerade als Bier-Hotspot in Erscheinigung getreten. Gleichwohl aber natürlich die Hansestadt Hamburg. Und Bargteheide liegt ja nun mal vor den Toren Hamburgs. Die Drei von Brauder haben sich auf eine kleine biergeschichtliche Erkundung nach Hamburg begeben, alte Bierezepte gefunden und einen alten, hanseatischen Hopfen. Denn in Hamburg hat man bereits im 14. Jahrhundert Hopfen für das Bierbrauen verwendet. Diesen Hanse Hopfen haben die Jungs von Brauder nördlich von Hamburg wiederentdeckt und bauen diesen Hopfen nun in ihrem eigenen Hopfengarten in Bargteheide an. Neben dem Hanse Hopfen werden auch noch die Sorten Cascade, East Kent Golding, Fuggles und Northern Brewer angebaut. Das Ergebnis kann sich dann bei Hofverkäufen oder Veranstaltungen wie dem Bargteheider Stadtfest sehen und probieren lassen.

Das Bier – das Stormarner Export

Johannes hat mir zwei Flaschen Stormarner Export und eine große Flasche Hamburger Schiffsbier mitgebracht. Zwei durchaus spannende Biere. Im Verkostungsglas ist das Export gelandet, das Schiffsbier darf noch ein wenig im Bierkeller verweilen. Und von dem “Stormarner Export” konnte ich mich vorab auch schon mal auf dem Bargteheider Stadtfest überzeugen.

Nun also das Stormarner Export. Dieses untergärige mit frischem Hanse Hopfen gebraute Bier weist einen Alokoholgehalt von 5,9 Vol. % auf. Wie für ein Export typisch liegt dieser über dem eines Pils oder Lagerbier. Und es ist ein wenig dunkler als ein Pils. Die Farbe geht Richtung bernstein. Schon beim bloßen Betrachten und lesen des Etiketts wird klar: das ist ein etwas kräftigeres Bier.

Der Geruch kommt für mich zunächst ein wenig unerwartet. Ich nehme fein säuerliche und harzige Noten war. Dieser Eindruck setzt sich beim ersten Schluck fort. Zu diesen frischen und dezent säuerlichen Aromen gesellen sich dann aber zusehends harzig-malzige Noten, die das Bier angenehm süffig machen. Hintenraus kommt dann eine ganz zurückhaltende Bittere zum Vorschein. Das macht das Export nicht so aufdringlich.

Fazit

Der Bierstil Export wurde von Brauder mal ganz gekonnt in Szene gesetzt. Ein süffiges und gut trinkbares Bier. Das kommt nicht nur in Bargteheide an.

Die Eckdaten:

Bierstil: Export
Hopfen: Hanse Hopfen
Bittereinheiten: k.A.
Alkoholgehalt: 5,9 % Vol.