Die Kieler Craft Bier Days 2018: meine Highlights

Die Kieler Craft Bier Days 2018 haben am 27. und 28. April in der Halle 400 stattgefunden. Nach 2017 habe ich diese Veranstaltung zum zweiten Mal mit einem guten Kumpel besucht. Und was nehme ich mit: eine Vielzahl spannender Brauereien, die Erkenntnis, dass eine gute Vorbereitung Sinn macht, um mit der tollen Auswahl an Bieren klar zu kommen. Dazu gab es den einen oder anderen netten Plausch. In diesem Jahr hatte ich leider nur ein kurzes Zeitfenster von 2,5 Stunden. Hier ein kurzer Überblick mit meinen Highlights:

1. Czernys Küstenbrauerei, Kiel – Brown Ale

Meine Kieler Craft Bier Days 2018 beginnen mit einem der beiden Lokalmatadore: der Czernys Küstenbrauerei. An dem Stand von Jan und Jasmin – strategisch günstig kurz hinter dem Eingang gelegen – gibt es für mich ein Brown Ale. Czernys Brown Ale No. 2. Ein leichtes Ale mit dezent röstigen Malznoten. Ich gebe zu, dass ein Brown Ale nicht so unbedingt passend für den Start einer Verkostungsserie ist. Mit diesem leichten Brown Ale mit einem Alkoholgehalt von 4,0 Vol. % ließ es sich dennoch ganz gut angehen.

2. Lillebräu, Kiel – Hibiscus Saison

Die Jungs von Lillebräu haben überrascht und ihr Standardsortiment für die KCBD extra um ein Hibiuscus Saison vom Fass ergänzt. Dieses kräftige Saison wurde auf Hibiscusblüten gelagert. Der Effekt: ein rosa bis rötliche Farbnuancen und im Geschmack dezente Hibiscusnoten. Sehr lecker!

3. Stonewood,Chemnitz – Wilder Hopfen

Die nächste Trinkpause gönnten wir uns in der 1. Etage beim Stand der Stonewood Braumanufaktur aus Chemnitz. Der Braumeister Michael Friedrich hatte unter anderem das Lager “Wilder Hopfen” im Ausschank. Das sollte es sein. Ein trockenes, hopfenbetontes Lager für das neben den beiden Hopfensorten Saazer und Ariana auch ein wilder Hopfen verwendet wurde. Erdige und harzige Aromen kommen gut zum Vorschein. Das war sehr gelungen. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, haben die Jungs vom Brewcomer dem Braumeister Michael Friedrich am Ende der Craft Beer Days die restlichen Flaschen abgenommen. Mit etwas Glück gibt es also noch einige Restbestände in dem Kieler Craft Beer Laden.

4. Höppners, Postfeld – Mango Milkshake IPA

Fest eingeplant und angekündigt war der Besuch bei Nickels Höppner, einem meinem Lieblingsbrauer, um mir von seinen neuesten Kreationen, dem “Mango Milkshake IPA” und der Gose “Cherry Gose Beet!” eine Flasche zum Verkosten mitzunehmen. Im Tausch für eine Flasche “Cherry Gose Beet!” gab es für Nickels eine Dose “Plane Ale” von Mikkeller.

Und vor Ort habe ich dann das Mango Milkshake IPA probiert. Es hört sich ebenso spannend an wie es aussieht. Im Glas eine hellgelbe, etwas trübe, milchige Flüssigkeit, die nur so vor fruchtigen Mangoaromen strotzt. Nur leicht karbonisiert, kommen schon beim ersten Schluck die Mangonoten voll durch. Eine ordentliche Portion Mango, etwas Vanille, Weizen-, Gersten und Hafermalz sowie Hefe und Lactosegärung sind die Bestandteile dieses tropisch angehauchten Sommerbieres. Das ist heißer Scheiß! Da ist dem Nickels Höppner mal wieder etwas richtig Gutes gelungen. Auf den KCBD kam sein Mango Milkshake IPA anscheinend so gut an, dass Nickels damit quasi in die Serienproduktion gegangen ist und ordentlich nachgelegt hat. Zu finden ist sein Mango Milkshake IPA aktuell bei Brewcomer, im Heimathafen oder auch Donnerstags beim Marktschwärmer Markt im mmhio im Knooper Weg in Kiel.

Mehr von Höppners findet ihr auf meinem Blog mit dem Pazifikus Pale oder dem Little Oak. Und bald gibt es hier dann auch den Verkostungsbericht zu der Gose “Cherry Gose Beet!”.

Und im Youtube-Kanal von Lars, vom Brewcomer, gibt es auch ein Verkostungsvideo zu dem Mango Milkshake IPA.

5. Bunthaus, Hamburg – Gose Morning Vietnam

Next Stop: Bunthaus aus Hamburg. Das Bier: Gose Morning Vietnam. Ergebnis: der nächste Knaller!

Eine Gose ist ein säuerliches, obergäriges Bier, das zusätzlich Salz beinhaltet. Das Besondere an dieser Gose der kreativen Brauer von Bunthaus aus Hamburg ist: das Salz wurde durch vietnamesische Fischsauce ersetzt. Und so hat diese Gose dann doch auch irgendwie eine leicht fischige Note. Aber diese Kreation macht in jedem Fall Lust auf mehr.

6. Smedsbo Slott, Schweden 

Ein Besuch bei dem letztjährigen Gewinner des Publikumspreises der Kieler Craft Beer Days, Smedsbo Slott aus Schweden, durfte nicht fehlen. Schließlich war ich auch mit dem Braumeister Pär verabredet, um eine Flasche seines Triple entgegenzunehmen, um dieses zu verkosten. Auch Pär habe ich im Gegenzug eine Dose Mikkeller mitgebracht. Aber es musste dann auch noch eine Flasche von dem Saison und dem Scottish Ale sein. Tja, und Pär hat auch 2018 wieder den Publikumspreis mit nach Schweden genommen. Wer eines seiner tollen Biere probiert hat, kann es nachvollziehen. Auch wenn Pär zum Leidwesen mancher Fans hopfenbetonter Biere keine Hopfengranaten braut, so sind seine Interpretationen klassischer belgischer Bierstile wie Dubbel, Triple, Quadrupel und Saison ein echter Genuss.

Mehr Verkostungsberichte der Biere von Smedsbo Slott folgen hier in Kürze.

 

 

Ein Rückblick auf mein Tasting No. 12

Das Alternativprogramm zu dem diesjährigen DFB-Pokalfinale: mein Craftbier-Tasting No. 12. Meinen Gästen habe ich mit dieser Elf einiges zugemutet. Das war teilweise schon etwas für fortgeschrittene Craftbier-Trinker. Aber lest selbst meine kurzen Verkostungsberichte.

1. Elbe, Gose; Kehrwieder Kreativbrauerei, Hamburg

Hatte ich die Choreo meiner Tastings bislang im Regelfall mit einem Lager oder Hellem begonnen, habe ich dieses Mal mit einer Gose meinen Gästen einen alten, etwas in Vergessenheit geratenen Bierstil präsentiert: die Elbe Gose der Kehrwieder Kreativbrauerei aus Hamburg. Ein frisches, leicht säuerlich-salziges Bier mit Koriandernoten. Ein perfektes Sommerbier. Und, bei meinen Gästen kam die Gose – für mich etwas überraschend – gut an. Platz 2.

IBU: 11; 4,3 Vol. %

2. Bruno, Saison Brune; Schneeule, Berlin

Die Schneeule Brauerei aus Berlin hat sich auf Berliner Weiße spezialisiert. Ich habe mir das Bruno ausgesucht. Quasi eine dunkelbraune Berliner Weiße mit Schoko- und Karamalz. Ergebnis: ein sehr säuerliches Bier mit leichtem Schokogeschmack. Das war für alle etwas zu sauer.

IBU: 15; 5,0 Vol. %

3. Imperial Hopped Helles, Lager; Berliner Berg, Berlin

Und der nächste Vertreter aus Berlin. Die Jungs vom Brewcomer haben mir dieses Frischhopfen Imperial Lager empfohlen. Der Mandarina Bavaria als Frischhopfen verleiht diesem Bier bei einem hohen Alkoholgehalt eine kräftige und fruchtige Hopfennote. Sehr zu empfehlen.

IBU: k.A.; 6,9 Vol. %

4. Fraibock, Maibock; Czernys Küstenbrauerei, Kiel

Ein lokales Bier pro Tasting muss dabei sein. Heute dabei: aus der Experimental Sud-Reihe der Czernys Küstenbrauerei das Fraibock. Ein Maibock mit der Zugabe von Ingwer und Orangenschalen. Hört sich schräg an? Stimmt, schmeckt aber verdammt gut. Ein kräftiges, süßliches und harmonisches Bockbier, das durch den Ingwer eine ganze leichte Schärfe und im Abgang dezente Orangennoten mitbringt. Glückwunsch zum Testsieger des Tastings No. 12!

IBU: k.A.; 7,5 Vol. %

5. Tingsmenn Til Tusen, American Pale Ale; Ego Brygghus/Gulating Handverksbrygg, Norwegen

Ein American Pale Ale aus der Dose als Kollaborationsbräu der beiden Mikrobrauereien Ego Brygghus und Gulating Handverksbrygg. Im Ergebnis ein solides Pale Ale ohne Ecken und Kanten. Bonuspunkte gibt es für die Gestaltung der Dose.

IBU: k.A.; 4,7 Vol. %

6. Kuckucksrot, Amber Ale; Emma – Biere ohne Bart, Freiburg

Die Kreationen von Almut, der Brauerin hinter Emma – Biere ohne Bart, wurden bereits mehrfach prämiert und haben mich bislang überzeugt. Wie etwa das Zapotopaz, ein Strong Ale, oder auch das Salto Orale, das ich bei meinem Tasting No. 11 vorgestellt habe. Das Kuckucksrot, ein leichtes, süffiges und fruchtiges Amber Ale, hatte bei meinen Gästen Höhen und Tiefen. Für meinen Bruder das beste Bier des Abends. Da weiß ich ja, was ich ihm mal mitbringen kann… Ich habe da noch eine Flasche Kuckucksrot der Sonderedition 2017 im Keller.

IBU: k.A.; 5,5 Vol. %

7. Dolly, India Pale Ale (IPA); Braukollektiv, Freiburg

Ein weiteres Highlight aus Freiburg: Dolly, das prämierte IPA vom Braukollektiv. in diesem Jahr wurde es beim Meininger’s International Craft Beer Award zum besten IPA ausgezeichnet. Und Dolly hat es in sich: eine Kombination aus amerikanischen und deutschen Aroma- und Bitterhopfen verleihen dem IPA eine zitrusfruchtige Noten mit einem angenehm würzigen und bitteren Abgang. In meiner Tasting-Runde unter den Top 3.

IBU: 52; 6,9 Vol. %

8. Mr. Pink 2018, India Pale Ale (IPA); To Øl, Kopenhagen (DK)

Nachdem ich bei der europaweiten Vorstellung dieser To Øl-Serie im März 2018 sehr angetan war, dachte ich mir, ich könne meine Gäste mit diesem IPA mit Roter Beete dieser angesagten Craftbier-Brauerei aus Kopemnhagen ein Schmankerl präsentieren, das ebenfalls Begeisterungsstürme hervorruft. Das war dann aber leider eher nicht der Fall. Ein IPA für fortgeschrittene Craftbier-Trinker. Hopfig, mäßig bitter rote Farbe und ein wenig Geschmack roter Beete.

IBU: 54; 6,0 Vol. %

9. Mabuse Bräu Frau Hoops, Imperial New England India Pale Ale (NEIPA), Grebhans, Bremen

Mein erstes New England India Pale Ale, das ich bei einem Tasting vorgestellt habe. Dazu dann noch ein doppeltes oder auch Imperial, also mit einem höheren Alkoholgehalt. Kräftig, bitter, hopfenfruchtig (Maracuja, Grapefruit o.ä.), dazu recht vollmundig. Die 8,5 Vol. % schmeckt man nicht raus. Das hat was. Ich bin sehr angetan. Mein Highlight neben dem Fraibock am heutigen Abend.

IBU: k.A.; 8,5 Vol. %

10. Mets, Black IPA; Pöhjala, Tallinn (EST)

Pöhjala aus Tallinn machen ausgezeichnete Biere. Mich hat die Beschreibung neugierig gemacht: “A forest-inspired black IPA brewed with hand picked spruce tips and forest blueberries.” Und geschmacklich war es dann ein Ritt durch zitrusfruchtige Hopfenaromen kombiniert mit beerigen Aromen eingerahmt in einen kräftigen Malzkörper der dem Mets Kaffee- und Karamelnoten verleiht. Wow!. Das war allerdings nicht für jeden etwas.

IBU: 40; 7,0 Vol. %

11. Baja, Oatmeal Stout; Brauhaus Bevog, Bad Radkersburg (AUT)

ZUm Abschluss gab es das Baja, ein Oatmeal Stout vom Brauhaus Bevog aus Österreich. Das Etikett der Flasche erinnert mich sehr an den Grüffelo. Geschmacklich wartet das Baja mit Kaffee- und Schokonoten auf und ist dabei recht cremig, aber nicht zu schwer. Dunkle Biere gehen allerdings nicht immer. Unterm Strich ein leckeres und ausgewogenes Stout.

IBU: 29; 5,8 Vol. %

No. 9: Mjölnir, Wacken Brauerei – Wacken, Schleswig-Holstein

Waaaaaaaacken!

Da gibt es diesen Ort Wacken in Schleswig-Holstein, irgendwo in der Wallapampa zwischen Itzehoe und Rendsburg. Bekannt ist Wacken durch das größte Heavy Metal Open Air-Festival der Welt. Früher gab es in dem Ort auch einen Edeka-Markt. In die ehemaligen Räume des Supermarktes ist 2016 die Wacken Brauerei eingezogen. Die Jungs von der Wacken Brauerei – Beer of the gods – sind seitdem mit unterschiedlichsten Kreationen auf dem norddeutschen Markt unterwegs. Ich habe mir mal das “Mjölnir”, ein nordic lager gegönnt. Das schien mir für den Einstieg ganz angemessen. Lager, damit verbinde ich bislang tendenziell eher plörriges Bier.

Also mal sehen, was das “Mjölnir” zu bieten hat. Laut Etikett “ein untergäriges, hammergeiles Kreativbier”, das mit beachtlichen 40 IBU und einem Alkoholgehalt von 5,5 Vol. % daherkommt. Gebraut ist es mit dem Aromahopfen Cascade und Summit, einem Hopfen mit einem hohen Alphasäuregehalt, der gerne für IPAs verwendet wird.

Im Glas habe ich dann ein goldgelbes Bier mit weißer Schaumkrone, ähnlich wie bei einem Pils. Dazu dann der Geruch nach den fruchtigen Aromen der beiden amerikanische Hopfensorten Cascade und Summit. Das “Mjölnir” erinnert mich im Antrunk an ein norddeutsches, herbes Pils. Doch schnell setzen sich die fruchtigen Noten der beiden Hopfen durch, leicht zitronig und blumig mit einer langanhaltenden, feinen Bitternote.

Fazit:

Das ist mal ein hammergeiles Lager. Herb und fruchtig zu gleich. Ab nach Wacken! 


Die Eckdaten:

Bierstil: Lager
Hopfen: Cascade, Summit
Bittereinheiten: 40 IBU
Alkoholgehalt: 5,5 % Vol.


Die Höker:

Das „Mjölnir“ gibt es bei: