Es ist mal wieder an der Zeit für einen verkostungsmäßigen Ausflug nach Estland, genau genommen nach Tallinn zur Pöhjala Brewery. Ich bin bislang recht angetan von estnischen Bieren und habe hier schon Pale Ales von Pöide und von Muddis verkostet. Nun mal ein IPA, Mets – ein Black IPA.
Die Brauerei
Vorab ab einige kurze Infos zur Brauerei. Die Pöhjala Brewery zählt für mich zu den Top-Craftbier-Brauereien Estlands. Die spannenden und teilweise auch durchaus ungewohnten Kreationen sind mir schon in vielen Shops und Bars begegnet. Die Brauerei wurde Ende 2011 von vier Heimbrauern in Tallinn gegründet. Etwas später kam noch ein schottischer Brauer dazu, der bereits mehrere Jahre BrewDog-Erfahrung aufweisen konnte. 2013 kam mit einem Baltic Porter dann das erste Bier auf den Markt. Zunächst war man als Gypsy-Brewer unterwegs und mietete sich in Brauereien ein, bevor dann 2014 mit dem Bau der eigenen Brauerei begonnen wurde. In der Nähe der Brauerei findet sich zudem eine Bar, in der die Biere direkt serviert werden. Die Jungs von Pöhjala tun sich zudem gerne mit befreundeten Brauern zusammen und entwickeln sog. Kollaborations-Sude. Ein Merkmal der Pöhjala-Biere: ein Fokus auf dunklen Bieren und Zutaten, die in den estnischen Wäldern zu finden sind.
Das Bier – “Mets”, A forest-inspired black IPA brewed with hand picked spruce tips und forest blueberries
Die Tage werden kürzer und der Herbst steht vor der Tür. Wettertechnisch kann man sich da durchaus schon mal ein dunkles Bier gönnen. In meinem Bierkeller habe ich dann noch eine Flasche eines Bieres von Pöhjala mit dem Namens “Mets” entdeckt. Das “Mets” hatte ich bei meinem Tasting No. 12 aufgetischt. Tja, seinerzeit wurde die zweite Flasche gar nicht geöffnet. Nun freue ich mich umso mehr, dieses Black IPA mal ein wenig intensiver zu verkosten.
Zunächst ein Blick auf das Etikett, um herauszufinden, was mich erwartet: “A forest-inspired black IPA brewed with hand picked spruce tips and forest blueberries.” Also mal frei übersetzt: ein vom Wald inspiriertes, dunkles IPA mit handverlesenen Fichtenspitzen und Waldheidelbeeren. Ok, das sind sie also die Zutaten aus den estnischen Wäldern. Blaubeeren, ja, das kann ich mir vorstellen, aber Fichtenspitzen?? Dazu dann noch ein Hopfencoktail aus den Sorten Magnum, Amarillo, Columbus, Mosaic und Yellow Sub sowie eine ganze Palette verschiedener Malze, die dem Bier nicht nur die dunkle Farbe sondern auch noch einige Geschmacksnuancen verleihen, aber dazu später mehr. Also, ein spannende Zutatenliste.
Im Glas dann ein dunkelbraunes, fast schwarzes, mäßig karbonisiertes Bier mit einer dunkelbraunen, festen und beständigen Schaumkrone. Die Konsistenz ist leicht cremig. Und wonach riecht dieses Black Ale? Da mischen so unterschiedliche Aromen in der Nase: es hat etwas beeriges, leicht säuerlich-harziges, dazu Kaffee- und Zartbitterschokolade. Vielleicht doch auch irgendwie Wald.
Im Antrunk zunächst eine dezente, zitrusfruchtige Note, die jedoch schnell von den süßlicheren Eindrücken der Blaubeeren abgelöst wird. Ergänzt wird das ganze dann durch wie ich finde etwas harzige Noten. Das mögen die Fichtennadeln sein. Das lässt sich nicht ganz so genau erahnen. Nach den Beeren auf einem süßlichen, karamelligen Malzkörper kommt dann der bittere und röstige Abgang: geschmacklich erinnert mich es an Zartbitterschokolade und Kaffee. Hier zeigen die insgesamt acht verschiedenen Malze ihre ganze Wirkung. Langanhaltend, aber nach den im Antrunk leicht säuerlichen und dann beerigen Fruchtnoten ein nachtischartiger und gelungener Abgang.
Fazit
Das ist mal ein breiter Geschmacksbogen, den die Jungs von Pöhjala in diese Flasche Mets gezaubert haben. Vielseitig und ausgewogen. Es macht Lust auf mehr Biere aus estnischen Wäldern!
Die Eckdaten:
Bierstil: Black IPA
Hopfen: Magnum, Amarillo, Columbus, Mosaic und Yellow Sub
Bittereinheiten: 40 IBU
Alkoholgehalt: 7,0 % Vol
Die Höker:
Gefunden und geshoppt bei
- Beyond Beer, Weidenallee, Hamburg