No. 2 – 4: Eine kleine Ale-Serie im Brauhaus Lemke, Berlin

Berlin ohne Craft-Beer ist wie Berlin ohne Currywurst! Die Frage ist nur, wo geht es hin? Denn schließlich gibt es in Berlin mittlerweile zahlreiche Kreativbier-Brauereien (Biere sind mir u.a. von Berliner Berg, Heidenpeters und Vagabund bekannt) und unzählige Craftbier-Kneipen. Ich hatte von der Brauerei Lemke bei meinem ersten Tasting bei Brewcomer positiv die Hopfen-Weiße, ein Weizenbock-IPA, in Erinnerung. Also, wollen wir mal schauen, was die Jungs von der ältesten Berlin Craftbier-Brauerei Berlins – Oli Lemke startete bereits 1999 – sonst noch so auf Lager bzw. am Zapfhahn haben. Zentral gelegen am Hakeschen Markt habe ich mich dort mit einem Bekannten getroffen. Beim Blick auf die Karte der lemkeschen Bierkreationen viel es zunächst schwer.

Brauhaus Lemke, Bierkarte

Da es ein kurzer Abend werden sollte, kam die Idee nach der Verkostung einer kleinen Ale-Serie: zunächst das 030 Berlin Pale Ale (No. 2), dann das India Pale Ale (No. 3) und zum Abschluss ein Imperial IPA (No. 4).

Wir starten mit einem leichten Pale Ale, dem 030 Berlin Pale Ale. Die Karte verrät uns immerhin 30 Bittereinheiten (IBU) und 5% Vol. Dann steht ein recht helles Bier mit mäßiger Schaumkrone auf dem Tisch. Schon beim ersten, feinperligen Schluck kommen sehr fruchtige Hopfenaromen durch, die uns an Mango aber auch Zitrusfrüchte erinnern. Ich tippe auf den Cascade-Hopfen. Im Abgang ist es sehr leicht. Der Malzkörper erscheint mir recht schlank. Ein guter Start, aber für meinen Geschmack etwas zu schwach auf der Brust.

Lemke – 030 Berlin Pale Ale

Aber wir können uns ja noch steigern und bestellen das India Pale Ale mit seinen 60 Bittereinheiten (IBU) und einem Alkoholgehalt von 6,5%. Zack, da isses! Bernsteinfarben, sogar leicht rötlich meint mein Bekannter. Wir sind uns nicht ganz sicher in dem recht dämmerigen Licht und stoßen an. Schon im Antrunk umspült das sehr fruchtige und zugleich deutliche herbere und bittere Hopfenaroma unsere Gaumen. Wow! Gleich noch ein Schluck. Spritzig, ja malziger. Und der Hopfen deutlich anhaltender im Geschmack und bitterer, bestimmt doppeltgehopft, vermutlich Casacade und … keine Ahnung. Aber wir finden das IPA angenehm abgerundet und ausgewogen in den Fruchtnoten und der Bitterkeit. Richtig jut!

Lemke – India Pale Ale

Und zum Abschluss das Imperial IPA mit seinen 70 Bittereinheiten und 11 % im 0,2 l Glas. Wir wundern uns nur kurz über ein 0,3 l Glas. Nehmen einen ersten Schluck und fangen an zu fachsimpeln. Beim zweiten Schluck stellen wir fest, dass es doch wohl nicht das Imperial IPA ist sondern wieder das IPA von eben. Also zurück und noch mal neu. Dann wird uns noch etwas dunkleres und trüberes Bier mit festerem Schaum serviert. Die Bitternoten des Hopfens übersteigen nun die Fruchtaromen, die zunächst im Antrunk präsent sind und zusätzlich von einem süßliche Malzaroma ergänzt werden, dann aber von den langanhaltenden Bitternoten abgelöst werden. Auch nicht schlecht diese Komposition!

Lemke – Imperial IPA

Das waren nun unsere persönlichen Geschmackserlebnisse. Wie das Brauhaus Lemke nun selber diese drei Kreationen, die bereits mehrere Auszeichnungen erhalten haben, darstellt, könnt ihr hier nachlesen. Meine Vermutung mit dem Cascade-Hopfen war schon mal ganz gut.

Bleibt nur die Frage, warum ich anstelle einer Curry-Wurst einen Salat gegessen habe…

No. 1: Huh! – Icelandic Arctic Pale Ale, Einstök Ölgerd – Akureyri, Island

Seit der Fußball-EM im Sommer 2016 wissen wir, dass die Isländer richtig gut Fußball spielen können. Aber auch Bier brauen? Na klar.

In der kleinen Fischerstadt Akureyri, immerhin die größte Stadt außerhalb des Ballungsraumes Reykjavik, nur wenige Meilen südlich des Polarkreises gibt es die Einstök Brauerei. Passend zu den derzeit frostigen Temperaturen hier im Kieler Raum habe ich mir kürzlich das Icelandic Arctic Pale Ale der Brauerei Einstök aus Island aufgemacht.

Schon beim Öffnen und Eingießen kommen mir leichte Hopfennoten entgegen und machen Lust auf mehr. Im Glas eingegossen zeigt sich ein Pale Ale mit einer goldbraunen Farbe, die bei mir Assoziationen an Karamel und Toffee hervorrufen. Beim ersten Schluck kommen die leicht süßlichen Malzaromen des feinperligen, mit isländischem Gletscherwasser gebrauten Ales zur Geltung und werden dann von den beiden Hopfensorten Northern Brewer und Cascade eingerahmt. Der amerikanische Cascade Hopfen ist verantwortlich für die fruchtige Note dieses Ales, während der Northern Brewer, ein englischer Bitterhopfen, die angenehme und zurückhaltende Bitterkeit hervorbringt. Immerhin kommt das Arctic Pale Ale mit 33 Bittereinheiten (IBU) daher. Im Ergebnis sind die malzige Süße und die Bitterkeit des Hopfens angenehm ausgewogen, ideal abgestimmt und bringen ein feines Toffee-Aroma mit sich.

Bei einem meiner ersten Tastings hat dieses Pale Ale die Teilnehmer am meisten überzeugt (was zugegebenermaßen aber auch damit zusammenhängt, dass Tasting-Teilnehmer mit wenig Craftbeer-Erfahrungen geschmacksintensiven und stark gehopften Bieren zunächst sehr zurückhaltend gegenüberstehen). Rundherum ein klasse Pale Ale. Mir schmeckt es! Prost!

Fazit:

Das Einstök Icelandic Arctic Pale Ale ist aus meiner Sicht ein ideales Bier für den Einstieg in die Craftbeer-Welt, nicht zu bitter und angenehm süß.


Die Eckdaten:

 

Bierstil: Pale Ale

Hopfen: Cascade, Northern Brewer

Bittereinheiten: 33 IBU

Alkoholgehalt: 5,6 % Vol.


Die Höker:

Das Einstök Icelandic Arctic Pale Ale habe ich gesehen und gekauft bei:


 

Mein Vorsatz für 2017: ein Blog über Craftbeer

Mein Vorsatz für das Jahr 2017 ist nicht unbedingt weniger Bier zu trinken, sondern mehr über das Biertrinken schreiben. Genaugenommen habe ich vor, hier über verschiedene Biere, die ich im Laufe des Jahres so trinken werde, zu schreiben.

Im vergangenen Jahr habe ich meine Begeisterung für Craftbeer entwickelt. Angefangen hat es mit einem Tasting bei dem Kieler Craftbeer-Laden Brewcomer im Sommer 2016. Seitdem habe ich an die 100 Biere probiert und selber in kleiner Runde mehrere Tastings durchgeführt. Warum also nicht die Eindrücke der verschiedenen Biere hier teilen?