Ein Rückblick auf mein Tasting No. 12

Das Alternativprogramm zu dem diesjährigen DFB-Pokalfinale: mein Craftbier-Tasting No. 12. Meinen Gästen habe ich mit dieser Elf einiges zugemutet. Das war teilweise schon etwas für fortgeschrittene Craftbier-Trinker. Aber lest selbst meine kurzen Verkostungsberichte.

1. Elbe, Gose; Kehrwieder Kreativbrauerei, Hamburg

Hatte ich die Choreo meiner Tastings bislang im Regelfall mit einem Lager oder Hellem begonnen, habe ich dieses Mal mit einer Gose meinen Gästen einen alten, etwas in Vergessenheit geratenen Bierstil präsentiert: die Elbe Gose der Kehrwieder Kreativbrauerei aus Hamburg. Ein frisches, leicht säuerlich-salziges Bier mit Koriandernoten. Ein perfektes Sommerbier. Und, bei meinen Gästen kam die Gose – für mich etwas überraschend – gut an. Platz 2.

IBU: 11; 4,3 Vol. %

2. Bruno, Saison Brune; Schneeule, Berlin

Die Schneeule Brauerei aus Berlin hat sich auf Berliner Weiße spezialisiert. Ich habe mir das Bruno ausgesucht. Quasi eine dunkelbraune Berliner Weiße mit Schoko- und Karamalz. Ergebnis: ein sehr säuerliches Bier mit leichtem Schokogeschmack. Das war für alle etwas zu sauer.

IBU: 15; 5,0 Vol. %

3. Imperial Hopped Helles, Lager; Berliner Berg, Berlin

Und der nächste Vertreter aus Berlin. Die Jungs vom Brewcomer haben mir dieses Frischhopfen Imperial Lager empfohlen. Der Mandarina Bavaria als Frischhopfen verleiht diesem Bier bei einem hohen Alkoholgehalt eine kräftige und fruchtige Hopfennote. Sehr zu empfehlen.

IBU: k.A.; 6,9 Vol. %

4. Fraibock, Maibock; Czernys Küstenbrauerei, Kiel

Ein lokales Bier pro Tasting muss dabei sein. Heute dabei: aus der Experimental Sud-Reihe der Czernys Küstenbrauerei das Fraibock. Ein Maibock mit der Zugabe von Ingwer und Orangenschalen. Hört sich schräg an? Stimmt, schmeckt aber verdammt gut. Ein kräftiges, süßliches und harmonisches Bockbier, das durch den Ingwer eine ganze leichte Schärfe und im Abgang dezente Orangennoten mitbringt. Glückwunsch zum Testsieger des Tastings No. 12!

IBU: k.A.; 7,5 Vol. %

5. Tingsmenn Til Tusen, American Pale Ale; Ego Brygghus/Gulating Handverksbrygg, Norwegen

Ein American Pale Ale aus der Dose als Kollaborationsbräu der beiden Mikrobrauereien Ego Brygghus und Gulating Handverksbrygg. Im Ergebnis ein solides Pale Ale ohne Ecken und Kanten. Bonuspunkte gibt es für die Gestaltung der Dose.

IBU: k.A.; 4,7 Vol. %

6. Kuckucksrot, Amber Ale; Emma – Biere ohne Bart, Freiburg

Die Kreationen von Almut, der Brauerin hinter Emma – Biere ohne Bart, wurden bereits mehrfach prämiert und haben mich bislang überzeugt. Wie etwa das Zapotopaz, ein Strong Ale, oder auch das Salto Orale, das ich bei meinem Tasting No. 11 vorgestellt habe. Das Kuckucksrot, ein leichtes, süffiges und fruchtiges Amber Ale, hatte bei meinen Gästen Höhen und Tiefen. Für meinen Bruder das beste Bier des Abends. Da weiß ich ja, was ich ihm mal mitbringen kann… Ich habe da noch eine Flasche Kuckucksrot der Sonderedition 2017 im Keller.

IBU: k.A.; 5,5 Vol. %

7. Dolly, India Pale Ale (IPA); Braukollektiv, Freiburg

Ein weiteres Highlight aus Freiburg: Dolly, das prämierte IPA vom Braukollektiv. in diesem Jahr wurde es beim Meininger’s International Craft Beer Award zum besten IPA ausgezeichnet. Und Dolly hat es in sich: eine Kombination aus amerikanischen und deutschen Aroma- und Bitterhopfen verleihen dem IPA eine zitrusfruchtige Noten mit einem angenehm würzigen und bitteren Abgang. In meiner Tasting-Runde unter den Top 3.

IBU: 52; 6,9 Vol. %

8. Mr. Pink 2018, India Pale Ale (IPA); To Øl, Kopenhagen (DK)

Nachdem ich bei der europaweiten Vorstellung dieser To Øl-Serie im März 2018 sehr angetan war, dachte ich mir, ich könne meine Gäste mit diesem IPA mit Roter Beete dieser angesagten Craftbier-Brauerei aus Kopemnhagen ein Schmankerl präsentieren, das ebenfalls Begeisterungsstürme hervorruft. Das war dann aber leider eher nicht der Fall. Ein IPA für fortgeschrittene Craftbier-Trinker. Hopfig, mäßig bitter rote Farbe und ein wenig Geschmack roter Beete.

IBU: 54; 6,0 Vol. %

9. Mabuse Bräu Frau Hoops, Imperial New England India Pale Ale (NEIPA), Grebhans, Bremen

Mein erstes New England India Pale Ale, das ich bei einem Tasting vorgestellt habe. Dazu dann noch ein doppeltes oder auch Imperial, also mit einem höheren Alkoholgehalt. Kräftig, bitter, hopfenfruchtig (Maracuja, Grapefruit o.ä.), dazu recht vollmundig. Die 8,5 Vol. % schmeckt man nicht raus. Das hat was. Ich bin sehr angetan. Mein Highlight neben dem Fraibock am heutigen Abend.

IBU: k.A.; 8,5 Vol. %

10. Mets, Black IPA; Pöhjala, Tallinn (EST)

Pöhjala aus Tallinn machen ausgezeichnete Biere. Mich hat die Beschreibung neugierig gemacht: “A forest-inspired black IPA brewed with hand picked spruce tips and forest blueberries.” Und geschmacklich war es dann ein Ritt durch zitrusfruchtige Hopfenaromen kombiniert mit beerigen Aromen eingerahmt in einen kräftigen Malzkörper der dem Mets Kaffee- und Karamelnoten verleiht. Wow!. Das war allerdings nicht für jeden etwas.

IBU: 40; 7,0 Vol. %

11. Baja, Oatmeal Stout; Brauhaus Bevog, Bad Radkersburg (AUT)

ZUm Abschluss gab es das Baja, ein Oatmeal Stout vom Brauhaus Bevog aus Österreich. Das Etikett der Flasche erinnert mich sehr an den Grüffelo. Geschmacklich wartet das Baja mit Kaffee- und Schokonoten auf und ist dabei recht cremig, aber nicht zu schwer. Dunkle Biere gehen allerdings nicht immer. Unterm Strich ein leckeres und ausgewogenes Stout.

IBU: 29; 5,8 Vol. %

Ein Rückblick auf mein Tasting No. 9

Vor kurzem hatte ich Gäste zu meinem neunten Tasting zu Besuch. Seit dem letzten Tasting habe ich wieder einige Biere zusammengesucht. Darunter Klassiker, Urlaubsentdeckungen, leichte Sommerbiere und Empfehlungen von meinem Händler des Vertrauens (Brewcomer). Die Gäste waren sowohl Industriebierenthuisiasten, Biertrinker mit eigener Brauerfahrung und Neueinsteiger in die Welt der Craft-Biere.

Es war ein unterhaltsamer Abend mit einigen Überraschungen. Aber lest selber meine kurze Zusammenfassung:

1. Rasenmäher, Lager; Ratsherrn, Hamburg
Leichtes, kaltgehopftes Lager. Ideal für den Beginn eines Tasting oder eben zum Rasenmähen. Nicht so meins, die Gäste waren recht angetan und wollten gleich in den Garten 😉

2. Prototyp, Lager; Kehrwieder Kreativbrauerei, Hamburg
Ein Klassiker unter den Craftbieren. Zeitlos. Ein kaltgehopftes Lager, das erste seiner Art. Hat zahlreiche Preise abgeräumt, meine Gäste allerdings nicht so abgeholt, wie erwartet.

3. Goldsprint, Spezialbier; Turbinenbräu, Zürich
Ein für die Schweiz typisches untergäriges Spezialbier, mit kräftiger Bittere im Abgang. Gebraut von Turinenbräu in Zürich. Die sind seit 1997 am Werk, also lange vor der Craftbier-Welle.

4. Brügge, belgisches Saison; Buddelship, Hamburg
Schon wieder Hamburg. Das Brügge ist ein belgisches Saison, passend zum Spätsommer. Schön frisch und hefe- und hopfen-aromatisch. Kam gut an. Platz 2.

5. Chopfab Summer, White Ale; Doppelleu, Winterthur
Und noch eine Entdeckung aus der Schweiz. Passt in der Abfolge gut zum Brügge. Getrennte Vergärung zweier Hefen dazu ein Hopfen aus Neuseeland. Passt. Platz 3.

6. Eden, Pale Ale; Yankee & Kraut, Ingolstadt
Mir fehlte für das Tasting lange Zeit noch ein passendes Pale Ale. Bin dann auf das Eden von Yankee & Kraut gestoßen. Gut, das Etikett ist schon stylish, aber von den Jungs aus Ingolstadt wollte ich schon immer mal was auftischen. Diese Pale Ale war so bisschen mein Favorit. Mir hat es gefallen, schön hopfig in Richtung IPA mit ner ordentlichen Portion fruchtiger Aromen. Den Gästen nicht.

7. Tough Guy, East Coast Pale Ale; Sudden Death, Timmendorfer Strand
Eishockeyverrückte Craftbier-Brauer, das sind Oliver Schmökel und “Ricky” Nagel aus Timmendorfer Strand (dem Norddeutschen ja auch als Eishockey-Hochburg bekannt). Das Tough Guy Ale war der nächste Versuch, meine Gäste für Pale Ales zu begeistern. Nicht gelungen. Zu bitter und zu aromatisch. Aber genau das hat mir gefallen. Hab ne glatte 2 gegeben. Mehr davon, Jungs!

8. Nya Världens India Pale Ale, India Pale Ale; Poppels, Schweden
Coole Flasche, 50 IBU, 6,5% Umdrehungen. Ein abgerundetes und harmonisches IPA. Mein Favorit des Abends. Aber eben auch nur meiner 😉

9. Nr. 23, Porter; Grebhans, Bremen
Mein zweiter Versuch mit einem Bier von der kleinen Brauerei Grebhans aus Bremen. Nachdem ich mit dem Gevatter Stout X, einem Imperial Espresso Milk Stout, so richtig baden gegangen bin, hat dieser Spezialsud Nr. 23, ein Porter, das 9. Tasting für sich entscheiden können. Das hatte ich noch nie, dass ein Porter ausnahmslos Begeisterungsstürme hervorgerufen hat. Wow! Natürlich liegt es immer auch an den persönlichen Vorlieben der Gäste. Aber das hier war auch richtig gut: nicht zu süß, kräftige Röstaromen gepaart mit Schokonoten. Perfekt. Und eine richtig tolle Empfehlung der Brewcomer-Mitarbeiterin und Redakteurin des Craftbeer-Magazins Michal E. Plümer! Danke!

10. Roundhouse Kick, Imperial Stout; Crew Republic, München
Das ist nix für Anfänger (und auch zum Abschluss eines Tasting-Abends eine echte Herausforderung): 71 IBU, 9,2 Vol. %. Hier ist alles in Mengen drin: Hopfen, Malz, Alkohol. Kann man mal haben. Aber nicht so oft.

Ein Rückblick auf mein Tasting No. 5

Vor einigen Wochen stand mein fünftes Tasting an. Zu diesem Tasting mit Freunden habe ich in den vergangenen Wochen wieder eine ganze Reihe an unterschiedlchsten Bieren zusammengesucht. Hier eine kurze Zusammenfassung:

1. Helle Aufregung, Lager; Hopper Bräu, Hamburg
Der Tastingsieger des Abends mit einer durchschnittlichen Bewertung von 2,1. Laut Hopper soll dieses feine, kaltgehopfte Lager Craftbeer-Neulinge geschmacklich abholen. Auftrag erfüllt!

2. Single Hop, Pils; Hanscraft & Co., Aschaffenburg
Diese Kreation kam auch ganz gut an. Spannend ist das Trauben-Aroma des Hallertau Blanc-Hopfens.

3. Jahrhundert Bier, Export; Ayinger Privatbrauerei, Aying
Habe ich bereits zum zweiten Mal verkostet. Würzig und süffig. Geht immer

4. 663 Urban Wheat Ale, Wheat Ale; Kraftbierwerkstatt, Böblingen
War überrascht, wie gut das Wheat Ale ankommt. Hatte mit weniger Zuspruch gerechnet.

5. Hop Fiction, American Pale Ale; La Quince, Madrid
Da hatte ich mir mehr von versprochen. Meinen Gästen gefiel es gar nicht. War wohl zu fruchtig. Aber schönes Etikett 😉

6. Hoppy Joe, American Red Ale; Lervig Aktiebryggerie, Stavanger
Meine persönliche Enttäuschung. Im Schnitt ne 4-. Lag es an der Dose?

7. Monroe, Imperial Pale Ale; Hopfenstopfer, Bad Rappenau
Fruchtiges Single Hop Pale Ale. Kann man gut trinken.

8. Beer Camp, Tropical India Pale Ale; Sierra Nevada, Kalifornien
Noch fruchtiger als das Monroe. Tolles IPA der legendären Brauerei aus Kalifornien.

9. Lumber Jack, Winter Ale; Ratsherrn, Hamburg
Ok. Der Übergang war hart. Meine Gäste haben es gut verkraftet und dem Lumber Jack gute Noten verliehen.

10. Kogge, Baltic Porter; Kehrwieder Kreativbrauerei, Hamburg
Meine Erfahrungen aus meinen bisherigen Tastings: Entweder Porter oder Stouts mag man oder nicht. So war es auch an diesem Abend. Ich selber finde ein dunkles Porter mit feinen Espresso-Aromen wie bei diesem zum Abschluss sehr passend.