No. 6: Ale Primeur, Von Freude – Hamburg

Hamburg ist weitaus mehr als Astra und Holsten. In den vergangenen Jahren haben sich in der Hansestadt mehrere tolle Craftbeer-Brauereien etabliert. Mein erstes Hamburger Craftbier war im vergangenen Jahr eines der Mikrobrauerei “Von Freude“. Mit einem “Von Freunde”-Bier mache ich daher den Anfang bei der Vorstellung Hamburger Kreativbiere.

“Von Freude”, das sind Martin Schupeta und Natalie Warneke, sozusagen zwei Quereinsteiger, die ihre Bürojobs hingeschmissen haben, um Bier zu brauen. Das erste Bier kam bereits 2013 auf den Markt. Mittlerweile ist “Von Freude” in der norddeutschen Craftbeer-Landschaft nicht mehr wegzudenken. “Von Freude” kreieren verschiedene Bierstile mit frischen und natürlichen Zutaten, dabei werden die Hopfen- und Malzsorten speziell ausgewählt und aufeinander abgestimmt. Der Auftrag ist klar: die Geschmacksnerven fordern und die Massenbierhaltung stoppen!

Aus dem Sortiment von “Von Freude” ist heute ist das “Ale Primeur” an der Reihe, ein Pale Ale mit einem Alkoholgehalt von 5,8 % Vol. und 35 Bittereinheiten (IBU). Gebraut ist dieses Pale Ale mit dem amerikanischen Amarillo-Hopfen, ein Hopfen der zugleich starke Bitternoten als auch ausdrucksvolle fruchtig-blumige Aromen hervorruft, und dem deutschen Hopfen Spalter Select.

Von Freude – Ale Primeur

Im Glas kommt das “Ale Primeur” mit einer kräftigen, klaren Bernsteinfarbe und ordentlichen Schaumkrone daher. Schon beim ersten Schluck umspült das volle Aroma des deutsch-amerikanischen Hopfenduetts den Gaumen. Die frischen Fruchtnoten, die mich tendenziell an Melone und Pfirsich erinnern, werden ergänzt von einer angenehmen und nicht zu starken Bittere. Die Basis bildet ein voller, karamelliger Malzkörper mit einer feinen Süße.

Fazit:

Ein äußerst harmonisches und perfekt abgestimmtes Pale Ale. Unbedingt ausprobieren!


Die Eckdaten:

Bierstil: Pale Ale
Hopfen: Amarillo, Spalter Select
Bittereinheiten: 35 IBU
Alkoholgehalt: 5,8 % Vol.


Die Höker:

Das Von Freude Ale Primeur habe ich gesehen und gekauft bei:

No. 2 – 4: Eine kleine Ale-Serie im Brauhaus Lemke, Berlin

Berlin ohne Craft-Beer ist wie Berlin ohne Currywurst! Die Frage ist nur, wo geht es hin? Denn schließlich gibt es in Berlin mittlerweile zahlreiche Kreativbier-Brauereien (Biere sind mir u.a. von Berliner Berg, Heidenpeters und Vagabund bekannt) und unzählige Craftbier-Kneipen. Ich hatte von der Brauerei Lemke bei meinem ersten Tasting bei Brewcomer positiv die Hopfen-Weiße, ein Weizenbock-IPA, in Erinnerung. Also, wollen wir mal schauen, was die Jungs von der ältesten Berlin Craftbier-Brauerei Berlins – Oli Lemke startete bereits 1999 – sonst noch so auf Lager bzw. am Zapfhahn haben. Zentral gelegen am Hakeschen Markt habe ich mich dort mit einem Bekannten getroffen. Beim Blick auf die Karte der lemkeschen Bierkreationen viel es zunächst schwer.

Brauhaus Lemke, Bierkarte

Da es ein kurzer Abend werden sollte, kam die Idee nach der Verkostung einer kleinen Ale-Serie: zunächst das 030 Berlin Pale Ale (No. 2), dann das India Pale Ale (No. 3) und zum Abschluss ein Imperial IPA (No. 4).

Wir starten mit einem leichten Pale Ale, dem 030 Berlin Pale Ale. Die Karte verrät uns immerhin 30 Bittereinheiten (IBU) und 5% Vol. Dann steht ein recht helles Bier mit mäßiger Schaumkrone auf dem Tisch. Schon beim ersten, feinperligen Schluck kommen sehr fruchtige Hopfenaromen durch, die uns an Mango aber auch Zitrusfrüchte erinnern. Ich tippe auf den Cascade-Hopfen. Im Abgang ist es sehr leicht. Der Malzkörper erscheint mir recht schlank. Ein guter Start, aber für meinen Geschmack etwas zu schwach auf der Brust.

Lemke – 030 Berlin Pale Ale

Aber wir können uns ja noch steigern und bestellen das India Pale Ale mit seinen 60 Bittereinheiten (IBU) und einem Alkoholgehalt von 6,5%. Zack, da isses! Bernsteinfarben, sogar leicht rötlich meint mein Bekannter. Wir sind uns nicht ganz sicher in dem recht dämmerigen Licht und stoßen an. Schon im Antrunk umspült das sehr fruchtige und zugleich deutliche herbere und bittere Hopfenaroma unsere Gaumen. Wow! Gleich noch ein Schluck. Spritzig, ja malziger. Und der Hopfen deutlich anhaltender im Geschmack und bitterer, bestimmt doppeltgehopft, vermutlich Casacade und … keine Ahnung. Aber wir finden das IPA angenehm abgerundet und ausgewogen in den Fruchtnoten und der Bitterkeit. Richtig jut!

Lemke – India Pale Ale

Und zum Abschluss das Imperial IPA mit seinen 70 Bittereinheiten und 11 % im 0,2 l Glas. Wir wundern uns nur kurz über ein 0,3 l Glas. Nehmen einen ersten Schluck und fangen an zu fachsimpeln. Beim zweiten Schluck stellen wir fest, dass es doch wohl nicht das Imperial IPA ist sondern wieder das IPA von eben. Also zurück und noch mal neu. Dann wird uns noch etwas dunkleres und trüberes Bier mit festerem Schaum serviert. Die Bitternoten des Hopfens übersteigen nun die Fruchtaromen, die zunächst im Antrunk präsent sind und zusätzlich von einem süßliche Malzaroma ergänzt werden, dann aber von den langanhaltenden Bitternoten abgelöst werden. Auch nicht schlecht diese Komposition!

Lemke – Imperial IPA

Das waren nun unsere persönlichen Geschmackserlebnisse. Wie das Brauhaus Lemke nun selber diese drei Kreationen, die bereits mehrere Auszeichnungen erhalten haben, darstellt, könnt ihr hier nachlesen. Meine Vermutung mit dem Cascade-Hopfen war schon mal ganz gut.

Bleibt nur die Frage, warum ich anstelle einer Curry-Wurst einen Salat gegessen habe…

No. 1: Huh! – Icelandic Arctic Pale Ale, Einstök Ölgerd – Akureyri, Island

Seit der Fußball-EM im Sommer 2016 wissen wir, dass die Isländer richtig gut Fußball spielen können. Aber auch Bier brauen? Na klar.

In der kleinen Fischerstadt Akureyri, immerhin die größte Stadt außerhalb des Ballungsraumes Reykjavik, nur wenige Meilen südlich des Polarkreises gibt es die Einstök Brauerei. Passend zu den derzeit frostigen Temperaturen hier im Kieler Raum habe ich mir kürzlich das Icelandic Arctic Pale Ale der Brauerei Einstök aus Island aufgemacht.

Schon beim Öffnen und Eingießen kommen mir leichte Hopfennoten entgegen und machen Lust auf mehr. Im Glas eingegossen zeigt sich ein Pale Ale mit einer goldbraunen Farbe, die bei mir Assoziationen an Karamel und Toffee hervorrufen. Beim ersten Schluck kommen die leicht süßlichen Malzaromen des feinperligen, mit isländischem Gletscherwasser gebrauten Ales zur Geltung und werden dann von den beiden Hopfensorten Northern Brewer und Cascade eingerahmt. Der amerikanische Cascade Hopfen ist verantwortlich für die fruchtige Note dieses Ales, während der Northern Brewer, ein englischer Bitterhopfen, die angenehme und zurückhaltende Bitterkeit hervorbringt. Immerhin kommt das Arctic Pale Ale mit 33 Bittereinheiten (IBU) daher. Im Ergebnis sind die malzige Süße und die Bitterkeit des Hopfens angenehm ausgewogen, ideal abgestimmt und bringen ein feines Toffee-Aroma mit sich.

Bei einem meiner ersten Tastings hat dieses Pale Ale die Teilnehmer am meisten überzeugt (was zugegebenermaßen aber auch damit zusammenhängt, dass Tasting-Teilnehmer mit wenig Craftbeer-Erfahrungen geschmacksintensiven und stark gehopften Bieren zunächst sehr zurückhaltend gegenüberstehen). Rundherum ein klasse Pale Ale. Mir schmeckt es! Prost!

Fazit:

Das Einstök Icelandic Arctic Pale Ale ist aus meiner Sicht ein ideales Bier für den Einstieg in die Craftbeer-Welt, nicht zu bitter und angenehm süß.


Die Eckdaten:

 

Bierstil: Pale Ale

Hopfen: Cascade, Northern Brewer

Bittereinheiten: 33 IBU

Alkoholgehalt: 5,6 % Vol.


Die Höker:

Das Einstök Icelandic Arctic Pale Ale habe ich gesehen und gekauft bei: