No. 24: Stirling, La Nébuleuse – Lausanne, Schweiz

Auf der Suche nach einem passenden Bier für einen herrlichen Frühsommertag im Mai habe ich mich für das “Stirling”, ein California Common der Schweizer Brauerei La Nébuleuse aus Lausanne, entschieden.

Der Bierstil

Bei dem California Common handelt es sich um einen alten, amerikanischen Bierstil. Ende des 19. Jahrhunderts, zu den Goldgräberzeiten, erfreute sich dieses Bier großer Beliebtheit in San Francisco. Das Anchor Steam Beer ist der bekannteste Vertreter dieses Bierstils. Das Besondere an einem California Common ist, dass es quasi eine Mischung aus einem unter- und obergärigem Bier ist. Verwendet wird eine spezielle kalifornische Lager-Hefe, die bei wärmeren Temperaturen, also wie bei einem obergärigen Ale, vergärt. Ein California Common ist ein süffiges Bier, mit einem prägnanten Malzkörper, der dem Bier einen süßlichen und leicht cremigen Charakter verleiht. Der Hopfen spielt beim California Common eine untergeordnete Rolle, der im Abgang feine, fruchtige Noten hervorruft.

Die Brauerei

Entdeckt habe ich das “Stirling” in Zürich. Beheimatet ist die Brauerei La Nébuleuse in Lausanne, der westlichen, französisch-sprachigen Schweiz. Die Brasserie La Nébuleuese ist seit 2014 am Markt. Ein Merkmal ist dabei ein gewisser Fokus auf amerikanische Bierstile. Dabei zeigen sich die Braumeister äußerst kreativ, experimentierfreudig und sind voller Tatendrang. Neben dem Standardsortiment gibt es eine Reihe von Spezialsuden. Darunter auch ein Barleywine, Double IPAs oder auch ein White Stout. Also insgesamt ein spannendes Sortiment. Leider sind die Biere von La Nébuleuse in Deutschland kaum zu bekommen.

Das Bier

Nach dem kurzen Exkurs zu dem Bierstil California Common und der Brauerei La Nébuleuse ist es nun an der Zeit das Stirling einzuschenken. Vorab ein kurzer Blick auf die Flasche: diese ist ansprechend und informativ gestaltet (nur leider auf französisch). Dann füllt sich mein Verkostungsglas mit einem bernsteinfarbenen und leicht trüben Bier, das eine ausgeprägte, feinporige Schaumkrone aufweist. In meiner Nase machen sich dezente harzige, grasige und citrusfruchtige Aromen breit. Hier macht sich der verwendete Simcoe-Aromahopfen bemerkbar. Im Antrunk kommen diese Aromen kurz zum Vorschein und werden im Abgang von einer angenehmen Bittere des Northern Brewer-Hopfens abgelöst. Der Malzkörper bildet das süßliche Fundament. Nach dem dritten, vierten Schluck festigt sich das Geschmacksprofil. Dabei ist das Stirling süffig, recht leicht und hat einen smoothigen, cremigen Charakter.

Fazit

Mit dem Stirling ist der Brauerei La Nébuleuse ein richtig gutes California Common gelungen. Meine Empfehlung: unbedingt mal diesen Bierstil, der leider wenig verbreitet ist, ausprobieren.

Die Eckdaten

Bierstil: California Common
Hopfen: Simcoe, Northern Brewer
Bittereinheiten: 38
Alkoholgehalt: 5,3 % Vol

 

 

No. 18: Rekord, Turbinenbräu AG – Zürich


War neulich mal in Zürich und habe mir von dieser Reise das “Rekord” von der Turbinenbräu AG mitgebracht. Warum? Mein Verwandter aus Zürich hat mir Biere der Turbinenbräu AG empfohlen und zugleich haben mich das Etikett im Retrolook und das an Tesla erinnernde Logo auf dem Kronkorken angesprochen.

Die Brauerei – Turbinenbräu AG, Zürich 

Die Turbinenbräu AG feiert in diesem Jahr quasi ihr 20jähriges Jubiläum. Als Reaktion auf das Brauereisterben in Zürich in den 80er und 90er Jahren gründeten drei Züricher 1996 die Turbinenbräu AG und produzieren seit 1997 natürliche Biere für den lokalen Markt. Bereits 2002 erfolgte eine Ausweitung der Brauereikapazitäten. Mittlerweile ist die Turbinenbräu AG die größte Brauerei des Kantons Zürich. Lange vor der Craftbeer-Welle hat sich in Zürich also eine Brauerei auf das craftige Brauen von Bieren mit hochwertigen Rohstoffen und den Verzicht auf Konservierungsstoffen besonnen.

Das Bier

“Spezialbier” ist dem stylischen Retroetikett zu entnehmen. Was ist denn bitte ein Spezialbier frage ich mich? Es handelt sich um ein untergäriges Bier, pilsener Brauart. Bei der Recherche stoße ich auf ein Abkommen zwischen der Schweiz und der damaligen Tschechoslowakei vom 16.11.1975, das die Verwendung und Bezeichnung von landestypischen Produkten regelt. Demnach durfte in der Schweiz der Begriff “Pilsener” nicht verwendet werden und in der Tschechoslowakei etwa die Bezeichnung “Emmentaler” nicht. Das ist mal eine Erklärung.

Dieses Spezialbier ist also ein untergäriges Bier mit einer rotbraunen Farbe, bei dem Münchener Malze verwendet wurden. Amber Pils vielleicht? Passt irgendwie.

Das “Rekord” ist unfiltriert und naturtrüb. Es weist eine ordentliche, beständige Schaumkrone auf. Der Malzkörper verleiht dem Bier ein süßliches, karamelliges Aroma mit leichten Röstnoten. Es mischen sich für meinen Geschmack jedoch auch würzige und etwas erdigen Aromen darunter. Diese Hopfenaromen treten nur dezent in Erscheinung. Es wurden die beiden Hopfen Perle und Golding dem “Rekord” im Whirlpoolverfahren zugegeben. Unterm Strich ein mildes, süffiges Bier.

Von der Turbinenbräu AG hatte ich bereits das “Goldsprint” auf einem Tasting verkostet. Ebenso ein sehr leckeres, goldgelbes Bier, natürlich ein Spezialbier.

Fazit

Cooles Etikett, verwirrende Bezeichnung, mehr Malz als Hopfen. Kann man gut trinken!

Die Eckdaten

Bierstil: “Spezialbier”, untergärig (Pils)
Hopfen: Perle, Golding
Bittereinheiten: k.A.
Alkoholgehalt: 5,0 % Vol

Die Höker

Das “Rekord” und die anderen Biere der Turbinenbräu AG gibt es in Zürich in zahlreichen Gaststätten und Lebensmittelläden. Ich war hier: