Wie schön, dass mir meine Tasting-Gäste mitunter äußerst spannende Biere mitbringen. Eines davon ist das “La Blonde” der französischen Craftbier-Schmiede La Tête de chou aus Mancy in der Champagne. Von dieser Brauerei habe ich noch nie gehört, geschweige denn, dass ich mal in der Champagne gewesen bin. Aber schauen wir mal, wie so ein Bier aus der Champagne ist.
Die Brauerei
Mitten in der Champagne umgeben von Weinbergen gibt es seit fast auf den Tag genau zwei Jahren diese kleine Brauerei, die qualitativ hochwertige und handwerklich hergestellte Biere produziert. Dabei setzt man auf lokale und regionale Zutaten. Mitunter die wichtigste Zutat: frisches, kalkhaltiges Quellwasser aus der Umgebung. Die Köpfe hinter der “Kohlkopf-Brauerei” sind der Brauer Benoit und die Geschäftsführerin Ariane. Sie haben mit ihrem Sortiment aus acht verschiedenen Bieren den Geschmacksnerv der biertrinkenden Franzosen in der Region getroffen. Zu dem Sortiment gehören u.a. ein Witbier, ein Brown Ale, ein Amber Ale und ein American Triple. In den ersten vier Monaten in 2018 hat man den Ausstoß gegenüber dem Vorjahr um 50% steigern können. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden ist die Erweiterung der Brauanlage geplant. Aktuell läuft dafür eine crowd-funding-Kampagne. Also, ein Craftbeer-Hotspot mitten in der Champagne.
Das Bier
Auf dem Tisch steht eine Flasche “La Blonde”. Mit dem Design des Etiketts ist die Flasche schon mal ein echter Hingucker. Das Etikett gibt zudem einige nützliche Informationen preis: Alkoholgehalt 5,7 Vol. %, 25 IBU, Hopfensorten: Cascade, Perle und Strisselspalt.
Vor dem Öffnen will ich noch mal kurz den Bierstil einordnen. Ein “Blonde” ist nicht etwa vergleichbar mit einem “Hellen”. Es ist ein Blonde Ale, also ein obergäriges, süffiges, hopfenaromatisches und mildes Ale. Ein klassischer Vertreter ist das belgische Blonde Ale.
Das “La Blonde” sieht ganz prächtig aus im Glas. Eine goldgelbe Farbe mit einer leichten Trübung. Dazu eine helle, mäßig ausgeprägte Schaumkrone, die sich schnell verflüchtigt und dann erste fruchtige Aromen und etwas kräuterige Düfte freigibt. Im Antrunk zeigt sich das feinperlige Blonde zunächst von einer leicht säuerlichen Seite. Unter diese zitrus-hopfigen Noten mischen sich ausgeprägte blumige und würzige Noten. Hier zeigen die beiden Aromahopfen Cascade und Strisselspalt ganze Wirkung. Der Strisselspalt ist ein Aromahopfen aus dem Elsaß mit subtilen Gewürznoten, Kräuter- und Blumenaromen sowie dezenten zitrusfruchtigen Nuancen.
Aber was wäre ein Blonde Ale ohne seinen charakteristischen Malzkörper. Der fruchtige und etwas trockene Antrunk wird von einem komplexen und recht kräftigen Malzkörper abgelöst. Dieser macht das Bier im Übergang süßlich und zugleich süffig. Abgerundet wird das Blonde im Abgang von dezenten Bitternoten. Das Blonde hat einen feinen hopfenaromatischen Charakter. Für mich sind die blumigen und würzigen Noten prägend.
Fazit
Ein sehr ausgewogenes Ale, gut ausbalanciert und ein klasse Zusammenspiel der drei Hopfen. Ich würde der Brauerei gerne mal einen Besuch abstatten und auch die anderen Biere testen. Da braut sich was zusammen in der Champagne!
Und Dank an Rainer Kibbel für die beiden Biere: das “La Blonde” und das “La Blanche” – ein frisch-fruchtiges Witbier.
Die Eckdaten:
Bierstil: Blonde Ale
Hopfen: Cascade, Perle und Strisselspalt
Bittereinheiten: 25 IBU
Alkoholgehalt: 5,7 % Vol