No. 17: Zapotopaz, Emma-Biere ohne Bart – Freiburg

Vor kurzem, als sich der HSV gerade in dem nicht gerade berauschenden Kellerduell gegen den SC Freiburg um die nächsten drei Punkte bemühte, war es an der Zeit, ein bemerkenswertes und berauschendes Bier aus Freiburg zu entkorken. Kreative Biere aus Freiburg sind mir bisher von dem Braukollektiv positiv aufgefallen (siehe auch meinen Bericht vom Tasting No. 10). Mal sehen was das Zapotopaz von “Emma – Biere ohne Bart” so drauf hat.

Die Braumeisterin

Hinter “Emma – Biere ohne Bart” steckt Almut Emma Zinn. Almut ist auf einer Reise in die USA auf den Geschmack hopfenintensiver Biere gekommen. Erste Sude mit einem Heimbrauset, dann den Lehrerberuf an den Nagel gehängt und sich auf das Bierbrauen sowie Kreieren spannender Sude spezialisiert. Wenn ich das hier aus dem hohen Norden so richtig mitbekomme, hat sich Almut mit “Emma – Biere ohne Bart” nicht nur im Südwesten Deutschlands sondern mittlerweile auch darüber hinaus einen Namen in der Kreativbierszene gemacht.

Das Bier

Das Zapotopaz, kurz auch “Zapo” gerufen, wird auf dem Etikett als Strong Ale bezeichnet. Strong, durch einen ordentlichen Alkoholgehalt von 8,2 Vol. % und einer deutlichen Ausprägung auf der Skala der Bittereinheiten. Der Wert ist mir allerdings nicht bekannt. Also ein Pale Ale mit etwas mehr Umdrehungen und mehr IBUs. Verwendet wurden zwei Hopfensorten: der australischer Topaz-Hopfen, eine alte Hopfensorte mit einem hohen Alphasäuregehalt, d.h. einem hohen Anteil an Bitterstoffen, und zugleich einem intensiven Fruchtaroma, sowie der Simcoe-Hopfen, ein Aromahopfen mit ebenfalls deutlichen Bitternoten.

Und was hat das Zapo zu bieten? Zunächst fällt beim Eingießen schon mal ein ordentlicher Cocktail von Fruchtaromen auf: der Geruch erinnert mich so ein wenig an Pfirsich und Litschi. Da scheint der australische Topaz-Hopfen schon mal seine Wirkung zu entfalten. Das Ale hat eine kräftige rotbraune Farbe, teilweise schimmert es ganz leicht orange durch. Die Schaumkrone ist schön feinporig und stabil. Nach dem ersten Schluck mit den fruchtigen Aromen von – ja immer noch – Pfirsich und Litschi kommt dann der Hopfenhammer mit einer ordentlichen Portion Bitternoten durch. Auf der Zunge und in der Kehle wird es dann richtig trocken. Ergänzend kommen harzige und erdige Aromen zum Vorschein. Der Malzgeschmack ist im Vergleich zu einem IPA ausgeprägter. Die Bittere hält lange an. Diese Hopfenkombination hat es in sich. Das Zapo ist anspruchsvoll, gleichwohl recht ausgewogen.

Fazit

Wer auf West Coast IPAs steht, dem wird auch dieses Strong Ale gefallen. Passt nicht nur zum Bundesligaspiel HSV vs. SC Freiburg.

Die Eckdaten

Bierstil: Strong Ale
Hopfen: Topaz, Simcoe
Bittereinheiten: k.A.
Alkoholgehalt: 8,2 % Vol

Die Höker

Das “Zapotopaz” gibt es u.a. bei

 

No. 15: Kena Island Ale, Pöide Brewery – Estland

Mit dem Kena Island Ale der Pöide Brewery stelle ich ein weiteres estnisches Craftbeer vor. Ich bin zwar noch nie in Estland gewesen, verfüge aber über verlässliche Lieferanten 😉 Aus Estland habe ich bereits Muddis Golden Ale verkostet.

Die Brauerei

Bierbrauen hat in Estland und insbesondere auf der Insel Saaremaa eine lange Tradition. Diese Tradition greift die kleine Pöide Brauerei, benannt nach dem Ort Pöide, auf. Koit und Kristel gingen 2013 an den Start. Bereits nach kurzer Zeit platzte die Brauerei, eine Scheune, aus allen Nähten und ein Umzug war erforderlich. Die neue Braustätte konnte dann in der Inselhauptstadt in einem alten Industriegebäude eingerichtet werden. Dort werden mittlerweile unterschiedlichste Bierstile gebraut, darunter ein Roggen Ale, ein Imperial Brown Ale oder ach ein Wiener Lager. Das ist ein ganz spannendes Sortiment.

Das Bier
Pöide – Kena Island Ale

Das Kena wird als Island Ale bezeichnet, einigen wir uns also auf ein Ale. Das Design des Etiketts hat irgendwie etwas leicht altertümliches und ist bewusst schief aufgebracht. Sieht ganz gut aus.

Für ein Ale finde ich dieses goldgelbe Bier recht klar, es weist nur eine schwache Trübung auf. Die Schaumkrone ist mittelprächtig ausgeprägt und von kurzer Dauer. Fruchtige Aromen, die für meinen Geschmack an Pfirsich oder auch Melone erinnern, machen sich beim Geruch bemerkbar. Das ist schon mal ein guter Start. Im Antrunk ist das Ale dann erstaunlich süßlich und malzbetont. Mir fehlt es hier aber dann doch etwas an Kohlensäure. Auf diesen Malzkörper sind dann die fruchtigen Hopfenaromen gebettet, die dem Ale eine markante Fruchtnote geben. Diese Kombination aus Fruchtaromen und dem süßlichen, karamelligen Malzkörper harmoniert prächtig. Zum Abschluss kommen dann dezente Bitternoten zum Vorschein und runden das Ale ab.

Fazit

Das Kena Island Ale hat was. Fruchtige Aromen treffen auf einen süßlichen Malzkörper.


Die Eckdaten:

Bierstil: Ale
Hopfen: Simcoe, Citra und Aurora
Bittereinheiten: 25 IBU
Alkoholgehalt: 5,2 % Vol


Die Höker:

Tja, das Kena gibt es mit Sicherheit irgendwo in Estland zu laufen. Hier in Deutschland habe ich es bislang in keinem Laden gesehen. Also ab nach Estland oder online sein Glück versuchen.